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1. Dezember 2017

Vorspannung in Seilkonstruktionen

Bei einer Seilkonstruktion mit Vorspannung sind die Lagerkräfte kleiner als die Vorspannkraft. Ich habe zwei Systeme untersucht: Beispiel 1 ist mit einem geraden Seil definiert, während das Seil des Beispiels 2 einen Stich aufweist. Warum gibt es auch hier erkennbare Unterschiede?


Antwort:

Die Last "Vorspannung" wird vom Programm wie eine Stablast als äußere Last behandelt und wirkt sich auf das Gesamtsystem aus. Sie „fließt“ quasi in das System ab und erzeugt dementsprechend Verformungen und Lagerreaktionen. Die Vorspannung wird in eine Längenänderung umgerechnet. Welche Normalkraft davon nach der Berechnung übrig bleibt, hängt von der Verformungsbehinderung des Stabes ab: Wenn die Steifigkeit des angeschlossenen Systems weich ist, bleibt nichts oder nur sehr wenig von der Vorspannung übrig, aber es existiert eine Verformung.

Die Vorspannung ist damit vergleichbar mit einer Temperaturänderung. Einmal drückt man den Sachverhalt mit einer Kraft und einmal mit einer Temperatur aus.

Im Beispiel 2 wandelt sich die Vorspannkraft fast vollständig in eine Verformung um, wodurch sich viel geringere Normalkräfte und somit auch geringere Auflagerkräfte ergeben.


Autor

Herr Vogl erstellt und pflegt die technische Dokumentation.



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