Einleitung
Wasser ist eines der vier Elemente, aus denen unsere Erde entstand. Ohne Wasser würde es kein Leben geben. Das ist die einfache Formel, aus der sich alle Lebensformen auf unserem Planeten entwickeln.
Wasser kann aber auch zur tödlichen Bedrohung werden, wenn Sturmfluten oder Tsunamis besiedelte Gebiete verwüsten. Auch im vergangenen Jahr konnten wir sehen, dass auch in Deutschland Hochwasser immer mehr zum Problem werden.
Die Geschichte
Ende Mai und Anfang Juni 2013 sucht ein verheerendes Hochwasser Mitteleuropa heim. Nach tagelangen Regenfällen betreffen schwere Überflutungen sieben Länder in Europa. Dazu gehören die Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien und Deutschland. In Deutschland sind 56 Kommunen in acht Bundesländern betroffen.
Der Frühling 2013 ist sehr verregnet und der Mai ist in einigen Gebieten sogar der niederschlagsreichste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Es treffen mehrere Tiefdruckgebiete im Inneren Europas aufeinander. Am Ende des Monats messen die Experten teilweise sogar 400 mm Niederschlag in vier Tagen.
Die Böden sind vollständig gesättigt, Überflutungspuffer überfüllt. Sie können kein Wasser mehr aufnehmen.
Es ist ein hundertjährliches Extremereignis. Die Messstellen im Alpen- und Donauraum überschreiten alle Rekordwerte, sowohl in Hinsicht auf die Niederschlagsintensität und des Jahrhunderthochwassers.
Bayern ist besonders stark davon betroffen. In der Drei-Flüsse-Stadt Passau sind Hochwasser bekannt und an der Tagesordnung. In diesem Fall bedeutet es aber sogar das Extremste seit 500 Jahren. Insgesamt gibt es 1186 überflutete Gebäude. 7155 Bewohner sind betroffen.
Auch Deggendorf erlebt eine noch nie dagewesen Katastrophe. Große Teile werden überflutet, weil zwei Dämme gebrochen sind. Rund 6000 Personen sind in einer Notsituation. Später müssen die Bewohner 150 Häuser abreißen. Die Autobahn A3 und A92 muss an einigen Stellen wegen Überflutung komplett gesperrt werden. Die Verantwortlichen geben die A3 sogar erst nach 11 Tagen Vollsperrung wieder frei.
Insgesamt gibt es bei diesem Hochwasser in Mitteleuropa 2013 mindestens 25 Todesopfer. Der deutschlandweite finanzielle Sachschaden beträgt 6,7 Milliarden Euro. So schlimm dieses Ereignis auch ist, so groß ist die Solidaritätswelle. Aus ganz Deutschland reisen Menschen an, um den Menschen in Bayern zu helfen.
Heute haben sich die meisten Menschen von den Folgen erholt. Aber die psychischen Strapazen werden noch lange andauern. Das Schlimmste für die Einwohner waren die schreienden Tiere. Die mussten sie nämlich zurücklassen, damit sich die Leute selber retten konnten.
Wie könnten wir so eine Katastrophe verhindern? Sind wir Menschen dafür verantwortlich?
Was ist der Unterschied zwischen Hochwasser und Überschwemmung?
Zunächst müssen wir erklären, was der Unterschied zwischen einem Hochwasser und einer Überschwemmung ist.
Bei einer Überschwemmung überfluten die angrenzenden Landschaften, weil sich der Pegel eines Gewässers über dem normalen Pegel- bzw. Wasserstand befindet.
Ein Hochwasser ist einfach nur ein erhöhter Pegelstand. Es kommt aber nicht zwangsläufig zu einer Überschwemmung. Das bedeutet also einfach nur einen Pegel, der den normalen übersteigt.
Das Hochwasserrisiko erhöht sich durch einige Faktoren, wie die Schneeschmelze, lange Dauerregen und starke Regenfälle innerhalb kürzester Zeit. Regen trifft auf den Boden, bis der irgendwann kein Wasser mehr aufnehmen kann. Der Niederschlag fließt dann in naheliegende Gewässer. Deshalb steigt der Wasserstand.
Wie sind Menschen dafür verantwortlich?
Der Mensch versiegelt immer mehr Flächen. Siedlungen, Verkehrswege, Sport- und Campingplätze entstehen. Diese Flächen können kein Wasser mehr aufnehmen und speichern.
Sie greifen in den natürlichen Fluss von Gewässern ein. Zu den Gewässerausbauten gehören Begradigungen, Verbreiterungen und Vertiefungen von Flüssen für Schiffe. Dadurch gehen Überschwemmungsflächen verloren und es kommt zu Abflussbeschleunigungen.
Die Forstwirtschaft trägt auch einen Teil der Verantwortung. Werden Waldgebiete abgeholzt und ausgedünnt, so kann weniger Wasser verdunsten und von Pflanzen aufgenommen werden. Die Landwirtschaft baut Auen und Feucht-Standorte für die Nutzung und Bodenverdichtung wegen schweren landwirtschaftlichen Maschinen um. Der Boden kann dadurch weniger Wasser aufnehmen.
Wie hängt Hochwasser mit dem Klimawandel zusammen?
Das Hochwasser im Allgemeinen ist nicht schlecht. Es ist ein natürliches Ereignis und hat eine wichtige ökologische Funktion. Durch Hochwasser entstehen vielfältige Lebensräume.
Die verschiedensten Tier- und Pflanzenarten sind daran angepasst. Sie benötigen den Wechsel zwischen Überflutung und Austrocknung. Ein Teil des Niederschlages versickert im Boden, wird zwischengespeichert und bildet dann das Grundwasser. Hochwasser werden erst dann zur Katastrophe, wenn menschliche Werte betroffen sind und Hab und Gut zerstört wird.
Es ist wohl jedem bekannt, dass sich die Erdatmosphäre immer mehr aufheizt. Es wird mehr Feuchtigkeit durch die Luft transportiert. Regenmengen nehmen zu. Dadurch werden Hochwasser extremer.
Durch den Klimawandel werden die Wetterphänomene in der Zukunft nicht häufiger, aber stärker. Sturmfluten, Monsunregen oder Hurricane werden immer heftiger.
Was sind die Folgen von Hochwasser für unsere Gebäude?
Wasser kann in unsere Bauteile eindringen, entweder durch Regenwasser, Sickerwasser oder Erdfeuchtigkeit, also Grundwasser.
Einer der häufigsten Schäden in Gebäuden entsteht durch Nässe oder Feuchtigkeit. Typische Wasser-bzw. Feuchtigkeitsschäden sind Korrosionsschäden bei Stahlbetonbauten, Schäden an Außenwänden durch den Druck des Wassers und Schimmelpilze.
Bodenaufbauten werden durch überflutete Keller beschädigt. Es können Kurzschlüsse durch Wasser in Verbindung mit elektrischen Geräten entstehen.
Welche Maßnahmen gegen Hochwasser werden eingeleitet?
Es gibt verschiedene Hochwassermaßnahmen, um die Folgen möglichst gering zu halten. Eine weiße Wanne ist eine Maßnahme zum Schutz gegen Grundwasser.
Es ist ein wasserundurchlässiger Stahlbeton, der keine zusätzlichen Abdichtungen braucht. Dem gegenüber steht die schwarze Wanne. Kunststoff- und Bitumenbahnen dichten die Außenseiten der Wände zusätzlich ab.
Es gibt noch kein mobiles Hochwasserschutzsystem mit bauaufsichtlicher Zulassung. Dafür existieren aber andere Maßnahmen für einen technischen Hochwasserschutz.
Das Hochwasserrückhaltebecken, eine Stauanlage, reguliert die Abflussmenge eines Fließgewässers. Die abfließende Hochwasserwelle wird gedämpft. Diese Anlage speichert die übermäßigen Wasserfrachten und gibt nach dem Ereignis die Hochwasserwelle in ihren natürlichen Ursprung wieder ab.
Sie kennen bestimmt auch Hochwasserdämme. Steine oder Beton verstärken die flussparallelen Erddämme.
Ein absoluter Hochwasserschutz ist nicht möglich. Experten kalkulieren aber die Ereignisse aus 50- oder 100-jährigen Hochwassern. Ein Jahrhundertwasser erreicht oder überschreitet statistisch gesehen nur einmal einen bestimmten Wert. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Mittelwert. Das bedeutet, dass in 100 Jahren auch mehrmals oder gar kein Hochwasser stattfindet. Es gibt deshalb eine große Varianz. Wenn schnelle Maßnahmen nötig sind, helfen auch Sandsäcke.
Unser Fazit
Wir können Hochwasser nicht verhindern, weil sie immer wieder in ihrer natürlichen Form vorkommen werden. Allerdings wird der natürliche Rückhalt durch den Menschen immer weiter zerstört.
Deshalb müssen wir mit den Folgen von Hochwassern leben können und entsprechende Maßnahmen einleiten, wenn es zu einem solchen Ereignis kommt. Die Erfahrungen in der Vergangenheit zeigen aber, dass die Menschheit zusammenhält und gemeinsam gegen eine solche Katastrophe anhält. Im Jahr 2013 zum Beispiel haben sich viele Leute zusammengeschlossen und mit dem Lied „Weida mitanand“ einen Benefizsong zugunsten der Betroffenen geschaffen.