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28. April 2022

10 schnelle Fragen an Bastian Kuhn | Supportingenieur

Wie ist es bei Dlubal zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben unsere Mitarbeiter gemacht? Hier können Sie die Antworten von einigen unserer Mitarbeiter lesen.

1. Wer bist du?

Mein Name ist Bastian Kuhn.

2. Welche Ausbildung hast du gemacht und wie bist du zu Dlubal gekommen?

Ich habe nach dem Abitur eine Lehre zum Schreiner gemacht. Bereits während der Lehre habe ich gemerkt, dass ich gerne schulisch noch weiter machen will und hab deshalb 2004 ein Studium zum Holzbauingenieurwesen aufgenommen. Das habe ich 2008 abgeschlossen. Vor meiner Tätigkeit bei Dlubal war ich in einer Firma in der Nähe von Stuttgart, wo ich auch das Diplom geschrieben habe. Dort habe ich Nagelplattenbinder, also weitgespannte Tragwerke, berechnet.

Im März 2008 bin ich dann zu Dlubal gekommen. Während ich bei Dlubal war, habe ich festgestellt, dass mein Studium im Bereich des Holzbaus zwar eine gute Grundlage war, allerdings braucht man bei der Arbeit bei Dlubal häufig einen höheren theoretischen Ansatz. Daher habe ich 2013 nochmal in Hannover in der Universität im konstruktiven Ingenieurbau den Master draufgesetzt, den ich 2017 abgeschlossen habe.

3. Was sind deine Aufgaben?

Ich betreue hauptsächlich den Support bei der Firma Dlubal und mache auch grade ganz aktuell viele Präsentationen, Schulungen und Vorführungen von unserem neuen Programm RFEM 6. Ich mache auch Kontrollen und Tests für den Bereich Holzbau, zum Beispiel unser neues Add-on Multi-Layer-Surfaces oder ein ganz neues Add-On Gebäudemodell.

Das Add-on Multi-Layer-Surfaces ist für mehrschichtige Flächen, also vornehmlich für den Brettsperrholzbau. In den vergangen 10 bis 15 Jahren hat das den Holzbau ziemlich revolutioniert. Wir haben da viel gemacht und auch viel dazu entwickelt. Das ist eine ganz spannende Aufgabe.

Außerdem mache ich die Programme RXHolz. Da hatte ich erst gestern wieder mit einem englischen Büro ein Gespräch. Die berechnen mit RXHolz einfachere, aber auch komplexere Tragwerke. Die kontrolliere ich zum Beispiel auch zusammen mit unseren Programmierern und Analytikern in unserer Entwicklung.

4. Worauf freust du dich, wenn du morgens in die Arbeit kommst?

Es ist nie das gleiche, wenn man hier hinkommt. Gerade, wenn man im Bereich Support arbeitet, hat man zum Beispiel die Frage „Wie berechnet sich die Bettung für das Streifenfundament von der Feder XY?“. Da stecke ich ja auch nicht 100 Prozent drinnen und da muss ich mich dann auch nochmal kurz reindenken. Das ist ein Beispiel dafür, dass es nie das Gleiche ist.

Gleichzeitig kann ich mich aber, wenn ich im Bereich des Holzbaus etwas mache, da komplett reinfitzen und mich in die Thematik voll vertiefen. Die Arbeit ist daher abwechslungsreich, aber ich kann trotzdem in eine theoretische Tiefe gehen, was ich so in einem Statikbüro vorher häufig nicht gekonnt hätte.

5. Was begeistert dich am Bauwesen/BIM/Statik allgemein?

Da sind wir doch wieder im Bereich der Praxis. Ich finde es gut, dass ich mir ein Tragwerk ausdenke, wo ich dann zum Beispiel eine Holzbetonverbunddecke rechne, und dort habe ich verschiedene Spannungszustände und nachher steht das Tragwerk. Das passt dann, zum Beispiel hinsichtlich Schwingungen, usw.

Oder du hast ein Programm entwickelt und siehst dann, wie das bei großen Projekten erfolgreich eingesetzt wird.

6. Was war bisher das schönste Erlebnis?

Ich muss sagen, wenn ich jetzt mal die letzten ein, zwei Jahre Revue passieren lasse, dann ist es definitiv, dass ich mir zusammen mit meinem Kollegen, Gerhard Rehm, Holzbauschulungen entwickelt habe und diese überwiegend sehr gut angenommen wurden.

Da gab es so ein, zwei Schulungen, die super gelaufen sind. Da waren alle durchweg begeistert. Es gab viele Fragen. Das waren jetzt zwar mehrere schöne Erlebnisse, aber das war so das, was ich in der letzten Zeit am besten fand.

7. Was ist dein Hobby? Wie lässt sich das mit deinem Job vereinen?

Holzwerken. Schreinerei ist vielleicht übertrieben, aber ich habe eine kleine Hobbywerkstatt, wo ich sowohl größere, aber auch ganz kleine Projekte Holzwerke. Das lässt sich mit meinem Job gut vereinen, aber das sind Dinge, die ich komplett in der Freizeit mache. Das hat nichts mit meinem Job zu tun, außer dass beides mit Holz zu tun hat.

8. Was würdest du jungen Leuten für die Zukunft raten?

Was ich auch bei meinem Studium im Nachhinein festgestellt habe, ist, sich lieber breit aufstellen, während man studiert. Da nicht so spezifisch werden, denn das kommt nachher im Job sowieso, dass gewisse Themen weiter vertieft werden.

Bei mir war schon während des Studiums klar, dass der Bereich Statik/Mechanik mich mehr interessiert und Bauphysik für mich jetzt nicht so interessant ist. Wasserbau und Grundbau sind auch Themengebiete, die mich einfach nicht so interessiert haben. Ich hätte mich da lieber ein bisschen breiter aufstellen können und mich bisschen mehr mitnehmen können.

Definitiv sollte man auch versuchen während des Studiums und dann natürlich auch danach viel Einblick in die Praxis zu bekommen. Wir haben öfter schonmal auch junge Kolleg*innen hier in der Hotline, die kommen relativ frisch vom Studium. Die verstehen dann noch gar nicht, was Tragwerke wirklich bedeuten. Ich habe das auch nicht gewusst, nach dem Studium. Das ist ganz klar, deshalb lernt man das natürlich auch.

Ich würde es vergleichen mit dem Führerschein. Wenn man einen Führerschein gemacht hat, kann man auch kein Auto fahren. So muss man hier auch erstmal loslegen und ein Tragwerk zerlegen und zerpflücken. Das ist was, wo man definitiv dran arbeiten sollte. Dann schließt sich der Kreis wieder. Man sollte sich breit aufstellen, dass man nicht nur den einzelnen Bereich sieht, sondern das gesamte Bauwerk oder, was immer man auch plant.

9. Was ist dein Lieblingsbauwerk?

Das ist das Kilden Arts Center in Norwegen. Das ist von der Tragfähigkeit her gar nicht so spektakulär auf den Holzbau bezogen. Da ist ein Stahl-/Betonkragarm hinter. Aber die ganze Konstruktion ist in der Vorplanung und Vorfertigung so komplex.

Das wurde auch von unserer Software gerechnet bei Blumer Lehmann in der Schweiz. Da konnte ich das ein bisschen mitverfolgen. Ich habe nichts daran geplant, aber wie das alles funktioniert. Das Büro Design to Production hat damals auch die Planung mitgemacht. Man hat oben eine gerade Kante und die wickelt sich dann ab, um es auf eine wesentlich größere Form zu bringen. Da musste jedes Brett konisch zulaufen und gefräst werden. Das fand ich absolut faszinierend, so etwas in der Vorfertigung hinzubekommen. Deswegen ist das mein liebstes Tragwerk, obwohl es von der Statik her gar nicht so anspruchsvoll ist.

Kilden Arts Center


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