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12. November 2019

Frage

Was sind die optimalen Hardwarevoraussetzungen für RSTAB und RFEM?


Antwort:

​Grundsätzlich ist es schwer, pauschale Aussage zur optimalen Hardware zu machen. Es hängt immer davon ab, was Sie für Modelle berechnen möchten. Die folgenden Hinweise helfen Ihnen, einen für Ihre Zwecke optimal geeigneten Computer zu konfigurieren.

Prozessor

Die Berechnung von RFEM profitiert von mehreren Rechenkernen. Allerdings gilt hier, das mehr Kerne nicht in jedem Fall besser sind.

Wenn die Berechnung auf sehr viele Kerne verteilt wird, dann nimmt der Datenverkehr zu und die Verbindungen zwischen den Kernen und den Speicher werden immer mehr zum Engpass.

Untersuchungen haben ergeben, dass für die Berechnung in RFEM maximal 10 bis 12 Kerne sinnvoll sind.

Ein guter Kompromiss aus Leistung und Preis sind die aktuellen Achtkerner.

XEON-CPUs bringen bei unserer Software keinen Vorteil gegenüber Desktop-CPUs, eher im Gegenteil. In vielen Situationen kann RFEM nur einen Kern nutzen. Der Rechenkern von RSTAB nutzt ebenfalls nur einen Kern. Um hier eine gute Leistung zu erzielen, ist eine hohe Turbo-Taktfrequenz wichtig. Bei XEON-Prozessoren ist diese tendenziell niedriger als bei Desktop-Prozessoren.

Konkret empfehlen wir Ihnen einen der folgenden Prozessoren:

  • Intel® Core™ i9-10920X
  • Intel® Core™ i9-10900X
  • Intel® Core™ i9-10885H
  • Intel® Core™ i9-10980HK
  • Intel® Core™ i9-10900KF
  • Intel® Core™ i9-10900K
  • Intel® Core™ i9-10900F

Grundsätzlich sind Prozessoren von Intel zu empfehlen. Mit den Ryzen-Prozessoren haben wir noch keinerlei eigene Erfahrungen.

Moderne Prozessoren haben eine ausgeklügeltes Temperatur-Management. Je nach Temperatur im Prozessor wird die Taktfrequenz dynamisch angepasst. Das bedeutet, dass eine gute Kühlung des Prozessors die Performance verbessern kann. Deswegen raten wir zu einem großzügig dimensionierten Computer-Gehäuse und einem guten Lüfter für den Prozessor.

RAM

Wichtig für die Geschwindigkeit ist eine schnelle Anbindung des Arbeitsspeichers. Deswegen sollte grundsätzlich DDR4-RAM eingesetzt werden.

Die optimale Größe des RAMs hängt in RFEM vom FE-Netz des Modells bzw. in RSTAB von der Stabanzahl ab. Leider kann man nicht aus der Anzahl der FE-Knoten oder Stäbe direkt auf die Größe des notwendigen Speichers geschlossen werden. Es hilft nur Testen.

Wir empfehlen, den Computer zunächst mit 16 GB RAM auszurüsten. Es ist sinnvoll, das Mainboard so mit RAM zu bestücken, dass ein einfaches Aufrüsten möglich ist.

Achten Sie darauf, dass alle Speicherkanäle benutzt werden.

ECC-Speicher, wie er in manchen Workstations angeboten wird, hat für RFEM und RSTAB in Bezug auf die Geschwindigkeit keinen Nutzen.

Grafikkarte

Für die Grafikkarte raten wir Ihnen zu einem Grafik-Chip von Nvidia. Nicht geeignet sind die integrierten Grafik-Prozessoren von Intel.

Wir raten Ihnen von Quadro-Karten eher ab und empfehlen stattdessen eine „Spiele-Karte“ der GTX-Reihe mit Pascal-Architektur (GTX 10XX) oder der RTX-Reihe mit Turing-Architektur (RTX 20XX). Von der Hardware unterscheiden sich Spiele- und Quadro-Karten kaum. Die Treiber der Spiele-Karten funktionieren erfahrungsgemäß problemloser in Bezug auf RFEM / RSTAB und die Karten sind preiswerter als die Quadro-Karten.

Die Größe des Speichers auf der Karte ist für RFEM / RSTAB nicht relevant.

Wichtig ist, dass der aktuelle Treiber für die Grafikkarte installiert wird.

Um Komplikationen zu vermeiden, wäre es gut, den im Hauptprozessor integrierten Grafik-Chip gleich im BIOS zu deaktivieren. Ansonsten muss in der NVIDIA-Systemsteuerung RFEM / RSTAB dem NVIDIA-Chip zugewiesen werden.

Massenspeicher

Eine schnell angebundene SSD (möglichst NVMe) ist sinnvoll. Bei der Rechengeschwindigkeit bringt das allerdings nur in Ausnahmefällen einen Vorteil. Das Öffnen und Speichern großer Dateien ist aber schneller.

Software

Ganz entscheidend für die Rechengeschwindigkeit kann die Software sein, die sonst noch im Hintergrund läuft.

Im Hintergrund laufende Antiviren-Software kann die Berechnung erheblich verlangsamen. RFEM und RSTAB müssen während der Berechnung viele Dateien in den Arbeitsordner schreiben und wieder daraus lesen. Es könnte einen positiven Effekt auf die Rechengeschwindigkeit haben, wenn Sie diesen Ordner aus der Echtzeit-Überwachung Ihrer Antiviren-Software ausnehmen (siehe Bild 2).

BIOS-Update

Erfahrungen von Kunden haben gezeigt, dass bei einem mit viel RAM ausgestatteten Computer die Firmware auf dem Motherboard nicht optimal lief. Das führte zu einer deutlich verringerten Rechengeschwindigkeit. Wenn Sie ein sehr neues Board einsetzen, dann sollten Sie prüfen, ob ein BIOS-Update verfügbar ist.


Autor

Herr Faulstich ist mit der Qualitätssicherung des Programms RFEM betraut und außerdem im Kundensupport tätig.