Die ineinander gesteckten Bauteile eines Teleskopauslegers von beispielsweise einer Baumaschine transportieren ihre Kräfte mechanisch zwischen den Bauteilen.
Diese spezielle Kraftübertragung kann man in RFEM 6 wie folgt lösen:
Die Steckverbindung in der Skizze besteht aus vier Stäben. Im Überlappungsbereich liegen zwei Stäbe (Stäbe 2 und 4) übereinander.
Übereinanderliegende Stäbe können mithilfe von Linienfreigaben erzeugt werden. Hierzu ist an Linie 2 eine Linienfreigabe zu definieren, die den Stab 2 freigibt. Durch die Linienfreigabe entsteht die freigegebene Linie 4 mit zugehörigen freigegebenen Knoten 4 und 5. Die Stäbe sollen an ihren Knoten jedoch verbunden sein, so dass die Linie 4 über dieselben Knoten 2 und 3 definiert sein soll wie die Linie 2. Die Generierung der freigegebenen Knoten 4 und 5 wird daher durch die Angabe der Definitionsknoten 2 und 3 unterbunden.
Die Eigenschaften der Linienfreigabe werden im Linienfreigabe-Typ durch Gelenke beschrieben. Die Stäbe sollen über ihre Länge vollständig voneinander entkoppelt werden, so dass alle Freiheitsgrade freigegeben werden.
An Linien 2 kann nun der Stab 4 definiert werden.
Damit die Kraft getreu der Konstruktion über ein Kräftepaar nur an den Enden der Überlappungsstäbe transportiert wird, sind spezifische Stabendgelenke anzuordnen.
Hierbei soll ein Momentengelenk (Scherengelenk) an den Stäben 1 und 2 bei Knoten 2 sowie an den Stäben 4 und 3 bei Knoten 3 dafür sorgen, dass sich die Biegemomentbelastung zwischen dem roten (Stab 1 und 2) und grünen Stabzug (Stab 3 und 4) über ein Kräftepaar an den Knoten 2 und 3 überträgt.
Ein Normalkraftgelenk (Scherengelenk) an den Stäben 4 und 3 bei Knoten 3 soll dafür sorgen, dass eine Normalkraftbelastung nur bei der geplanten Fixierung bei Knoten 2 zwischen dem grünen und roten Stabzug übertragen wird.