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13. Januar 2020

[EN] FAQ 001448 | Kann man mit RSTAB und RFEM auch Seiltragwerke berechnen?

Frage:
Kann man mit RSTAB und RFEM auch Seiltragwerke berechnen?

Antwort:
Ja. Seile sind nur auf Zug beanspruchbar. Damit lassen sich Seilketten unter Berücksichtigung von Longitudinal- und Transversalkräften berechnen. Dazu ist es erforderlich, das gesamte Seil als Seilkette zu definieren, die aus mehreren Seilstäben besteht. Kettenlinien können schnell über das Menü "Extras → Modell generieren → Bogen" erzeugt werden. Je genauer die Ausgangsform der Kettenlinie mit der realen Seilkette übereinstimmt, desto stabiler und schneller kann die Berechnung ablaufen.

Es empfiehlt sich, die Seilstäbe vorzuspannen. Dadurch wird Druckkräften vorgebeugt, die zum Ausfall führen würden. Seile sollten auch nur angewandt werden, wenn die Verformungen einen wesentlichen Anteil an den Änderungen der Schnittgrößen besitzen, d. h. wenn große Verformungen auftreten können. Im Falle einer einfachen geradlinigen Abspannung wie beispielsweise bei einem Vordach sind Zugstäbe ausreichend.

Bei der Auswertung der Verformungsfigur von Seilstäben sollte der Skalierungsfaktor im Steuerpanel auf „1" gesetzt werden, sodass die Straffungseffekte realistisch wirken.

Die Theorie III. Ordnung, auch als „Seiltheorie" oder „Theorie großer Verformungen" bezeichnet, berücksichtigt in der Analyse der Schnittkräfte Longitudinal- und Transversalkräfte. Dabei wird die Steifigkeitsmatrix nach jedem Iterationsschritt für das verformte System gebildet.

Lokal definierte Stablasten werden derzeit so behandelt, dass die Lastrichtung wie auf das unverformte System beibehalten wird. Es werden alle Schnittgrößen auf die verformten Stabachsensysteme transformiert. Stäbe des Typs "Seil" werden stets nach Theorie III. Ordnung berechnet. Die übrigen Stäbe werden gemäß der gewählten Berechnungstheorie behandelt.