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4. März 2015

Stabilitätsnachweis von Doppelwinkeln

Diagonalen aus Doppelwinkeln werden unter anderem im Rohrbrückenbau oder für reine Fachwerkträger verwendet. Sie werden vorwiegend auf Zug beansprucht, müssen aber je nach Lastangriff auch kleinere Druckkräfte übertragen. Besonders wenn die Diagonalen sehr schlank sind, sollte auch Biegung aus Eigengewicht berücksichtigt werden.

Weil es sich statisch gesehen meist um Pendelstäbe handelt, wird der Stabilitätsnachweis gerne als Ersatzstabnachweis geführt. Das ist unter diesen Randbedingungen jedoch nicht so einfach möglich, denn DIN EN 1993-1-1, Abschnitt 6.3.3 erlaubt bei Druck und Biegung nur doppeltsymmetrische Querschnitte.

In RF-/STAHL EC3 wird in diesem Fall versucht, den Nachweis nach dem Allgemeinen Verfahren nach Abschnitt 6.3.4 zu führen. Dieses ist, abhängig vom Nationalen Anhang, jedoch auch auf bestimmte Querschnittsformen beschränkt (in Deutschland beispielsweise nur I-Profile). Weiterhin muss beachtet werden, dass mit dem Allgemeinen Verfahren kein Knicken um die y-Achse nachgewiesen werden kann, die bei Doppelwinkeln jedoch die schwache Achse ist.

Somit sollte der Nachweis in der Regel als Querschnittsnachweis mit Schnittgrößen nach Theorie II. Ordnung unter Ansatz von Imperfektionen geführt werden. In den Detaileinstellungen von RF-/STAHL EC3 muss hierzu die Stabilitätsanalyse deaktiviert werden, stattdessen wird unter "Tragfähigkeit" die Option "γM1 für die Ermittlung der Querschnittsbeanspruchbarkeit verwenden" angewählt.

Soll der Einfluss des Biegedrillknickens mit erfasst werden, muss das Allgemeine Verfahren für Nicht-I-Profile freigeschaltet werden. Das ist unter "Nationaler Anhang" möglich.

Bei Diagonalen mit geringer Schlankheit ist ein Ersatzstabnachweis nach Abschnitt 6.3.1 die beste Wahl. Hierzu muss der Stabtyp in RFEM beziehungsweise RSTAB auf "Fachwerkstab (nur N)" geändert werden. Zudem darf der Stab keine Imperfektionen erhalten.


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