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6. Februar 2023

Add-On Zeitabhängige Analyse in RFEM 6 und RSTAB 9

In diesem Beitrag wird gezeigt, wie das Add-On "Zeitabhängige Analyse" in RFEM 6 und RSTAB 9 integriert ist. Es wird erläutert, wie die Daten zur Eingabe von z. B. zeitabhängigen Eigenschaften des Materials und der Art der Analyse festzulegen und die Belastungszeiten anzugeben sind.

Auch wenn viele meinen, mit dem Bau eines Gebäudes sei die Arbeit des Ingenieurs erledigt, stimmt das nicht so ganz. Ein Statiker sollte immer daran denken, dass die Zeit auch dann noch Einfluss auf das Bauprojekt hat, wenn es fertiggestellt ist.

Daher muss das Langzeitverhalten der Materialien bei der Berechnung berücksichtigt werden. Das ist wichtig, weil Langzeiteffekte wie Kriechen, Schwinden und Alterung den Verlauf der Schnittgrößen beeinflussen können. Dieser Einfluss kann mit einer zeitabhängigen Analyse (time-dependent analysis, kurz: TDA) berücksichtigt werden.

Sowohl in RFEM 6 als auch in RSTAB 9 ist es möglich, die zeitabhängigen Faktoren mit dem Add-On "Zeitabhängige Analyse (TDA)" zu berücksichtigen. Nach dem Erwerb können Sie dieses Add-On wie in Bild 1 gezeigt in den Basisangaben aktivieren.

Nach der Aktivierung des Add-Ons werden folgende Dialoge um TDA-relevante Optionen erweitert: "Materialien" in der Kategorie "Basisobjekte" sowie "Lastfälle" und "Lastkombinationen" in der Kategorie "Lastfälle und Kombinationen". Ersterer wird erweitert, um spezifische Eigenschaften zu erfassen und die zeitabhängigen Eigenschaften des Materials festzulegen.

Bitte beachten Sie, dass dies derzeit nur für Beton gilt; das Add-On befindet sich noch in der Entwicklung und wird in Zukunft weitere geeignete Materialien aufnehmen. Bei den letzteren ("Lastfälle" und "Lastkombinationen") werden die Analysetypen um die "Zeitabhängige Analyse (TDA)" erweitert.

Beide werden in den nächsten Abschnitten dieses Beitrags näher erläutert.

Lastfälle und Kombinationen

Sie können zeitabhängige Nachweise für die Lastfälle führen, die dem Analysetyp "Zeitabhängige Analyse" zugeordnet sind. Sie können diesen Analysetyp in den Registern "Lastfälle" und "Lastkombinationen" des Dialogs "Lastfälle und Kombinationen" zuweisen und die zeitabhängigen Parameter festlegen.

Ist in den Basisangaben das Add-On "Zeitabhängige Analyse (TDA)" aktiviert, erscheint die "Statische Analyse | Zeitabhängige Analyse (TDA)" zur Auswahl in der Liste der Analysetypen. Sie können diese Art der Analyse also mit Lastfällen und Kombinationen verknüpfen, für die Sie die zeitabhängige Untersuchung durchführen möchten. Wie in Bild 2 gezeigt, können diese Lastfälle mit Zeitangaben wie dem Belastungsbeginn und dem Ende der Analyse versehen werden. Nachdem Sie die Zeitangaben definiert haben, wird der Einfluss des Kriechens zum Ende der Belastung berücksichtigt.

Das Programm ermöglicht die Modellierung von Kriecheffekten, wie im folgenden Absatz erläutert wird. Die Berechnung erfolgt nichtlinear entsprechend dem Rheologischen Modell (Kelvin-Körper).

Zeitabhängige Materialeigenschaften

Neben der Liste der Analysetypen bei den "Lastfällen und Kombinationen" werden bei Aktivierung des Add-Ons auch die Optionen im Dialog "Material" erweitert, um spezifische Eigenschaften berücksichtigen zu können. Bei geeigneten Materialien (derzeit nur Beton) steht Ihnen das zusätzliche Register wie in Bild 3 gezeigt zur Verfügung, um die Materialkennwerte, die für die zeitabhängige Analyse relevant sind, festzulegen.

Somit können Sie im Register "Zeitabhängige Kennwerte des Betons" angeben, welche zeitabhängigen Effekte angesetzt werden sollen. Es stehen "Kriechen" und "Schwinden" zur Auswahl. Hakt man beispielsweise das Kontrollfeld "Kriechen" zur Berücksichtigung von zeitabhängigen Verformungen des Materials an, so kann festgelegt werden, aus welchen Parametern das Programm die Kriechzahl φ ermittelt, und man kann auch die Modifizierung der Betonreifung festlegen.

Zusätzlich können Sie Parameter für die Visualisierung des "Kriechzahl-Zeit-Diagramms" definieren, wie beispielsweise die Anzahl der Schritte und das Alter des Betons zum betrachteten Zeitpunkt.

Ergebnisse

Nach der Berechnung können die Verformungen zum Endzeitpunkt für jeden Lastfall wie in Bild 4 dargestellt angezeigt werden. Diese Ergebnisse werden für Sie auch im Ausdruckprotokoll von RFEM 6 und RSTAB 9 dokumentiert. Dabei können Sie den Inhalt des Protokolls und die Menge der Datenausgabe für die Nachweise gezielt auswählen.


Autor

Frau Kirova ist bei Dlubal zuständig für die Erstellung von technischen Fachbeiträgen und unterstützt unsere Anwender im Kundensupport.

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