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26. Oktober 2023

Bauhaus: Der Exportschlager deutscher Architektur

In einer politisch schwierigen Zeit zwischen den Weltkriegen entwickelte sich aus dem Neuen Bauen heraus ein weiterer Baustil. Ausgehend von Deutschland fand er auf der ganzen Welt neue Anhänger. Wie entstand dieses besondere Design und wie kam es zum eher unfreiwilligen Export? Wir sehen uns die interessantesten Bauwerke genauer an und fassen am Ende zusammen, was wir aus dem Bauhausstil lernen können.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden viele verschiedene Baustile entwickelt. Es herrschte Ressourcenknappheit und auch gesellschaftlich hat sich einiges getan. Mit Monarchie wollten die Menschen nichts mehr zu tun haben und mit den verschnörkelten, aufwendigen Fassaden genau so wenig. Also mussten neue Ideen her.

Wir haben in einem anderen Blogbeitrag bereits über das Neue Bauen gesprochen. Von einem neuen Ansatz in der Architektur, der auf Rationalität und Funktionalität großen Wert legt. Ausgehend von dieser Bewegung bildeten sich weitere Strömungen und die noch heute wohl bekannteste davon ist der Bauhausstil. Ausgehend von Deutschland wurde er eher unfreiwillig in die gesamte Welt getragen und bildete internationale Wurzeln, die bis heute großen Einfluss auf modernes Bauen haben.

In diesem Blogbeitrag schauen wir uns die Geschichte und interessante Bauwerke des Bauhausstils genauer an. Am Ende fassen wir zusammen: Was macht den Bauhausstil so besonders und was ist uns davon bis heute geblieben? Und können wir vielleicht etwas mehr aus Bauhaus-Architektur lernen?

Geschichte des Bauhausstils

Genau gesagt ist das Bauhaus an sich kein reiner Baustil. Architektur war zunächst nur ein kleinerer Teil davon. Es handelt sich beim Bauhaus vielmehr um eine der einflussreichsten Kunstschulen und Designbewegungen des 20. Jahrhunderts. Angelehnt ist diese Form des Bauens an die einstigen Bauhütten der mittelalterlichen Kathedralen, welche als Werkstatt für Teile der riesigen Bauten dienten: daher auch der Begriff Bauhaus.

Gründung und Identität

Gegründet wurde das Bauhaus im Jahr 1919 in Weimar, von einem Architekten, den wir schon aus dem Neuen Bauen kennen. Walter Gropius schuf damit einen ganz neuen Ansatz von Kunst, Architektur und Design. Gerade für Ingenieure war das sicher eine sehr spannende Zeit.

Das Besondere: Mit der Gründung des Bauhauses bot sich auch Frauen erstmals der kostenfreie Zutritt an einer öffentlichen Kunstschule, wenn auch nicht für alle dort gelehrten Berufe. Es schrieben sich zu Beginn sogar mehr Frauen als Männer zum Studium am Bauhaus ein.

Gropius‘ Idee: Kunst und Handwerk sollten zusammenwachsen und eine Einheit bilden. Kreativität und funktionale Gestaltung schließen einander nicht aus. Ein wirklich interessanter Ansatz, nicht wahr? Das Bauhaus fand allerdings nicht nur viele Anhänger, sondern auch eine ganze Reihe an Skeptikern. Nach der Gründung des Bauhauses heben sich drei Phasen der Bauhausgeschichte ab, die wir euch gerne etwas näherbringen möchten.

Das ursprüngliche Bauhaus befand sich in seinem Gründungsort Weimar unter der Leitung von Walter Gropius. Um aus den Trümmern des Ersten Weltkriegs etwas Neues zu erschaffen, arbeitete Gropius an neuen Konzepten. Zusätzlich dazu war es ihm wichtig, trotz knapper Rohstoffe eine bezahlbare, aber hochwertige Umgebung für alle Menschen zu schaffen. Dazu gehörte natürlich auch die Architektur.

In einer interdisziplinären Umgebung sollten Künstler, Handwerker und Ingenieure gemeinsam daran arbeiteten, eine radikal neue Formensprache zu entwickeln. Hochwertiger funktionaler Minimalismus, ohne dabei den künstlerischen Aspekt zu vernachlässigen: Aus diesem Anspruch heraus entstand der Bauhausstil.

Umzug und Blütezeit

Durch veränderte politische Machtverhältnisse im Bundesland Thüringen wurden dem Bauhaus 1924 die Mittel gekürzt und schnell stand eine Entscheidung: Das Bauhaus muss umziehen. Die Wahl fiel letztendlich auf Dessau. Hier entwarf Walter Gropius ein neues, modernes Gebäude, das die Ideale der Designschule verkörperte: noch heute der Inbegriff für Bauhausarchitektur.

Es folgte eine intensive Phase des Schaffens, aus der einige der bekanntesten Bauhaus-Meisterwerke hervorgingen. Die Zusammenarbeit mit der Industrie sorgte für zahlreiche noch heute verbreitete Designs, vor allem im Bereich Möbel und Innenarchitektur. Beispielsweise entstanden damals die ersten Freischwinger-Stühle.

Mit seinem Rücktritt als Direktor gab Gropius 1928 den Weg für die Bauhausarchitektur frei. Sein Nachfolger, der Schweizer Architekt Hannes Meyer, konzentrierte sich nicht nur auf eine intensive Zusammenarbeit mit der Industrie, sondern – getreu seinem Handwerk – auch auf eine intensivere Beschäftigung der Bauhaus-Schüler mit der Architektur.

Ab 1930 wechselte die Führung erneut und der bekannte Architekt Ludwig Mies van der Rohe leitete das Bauhaus in Dessau. Nachdem 1931 die NSDAP die Gemeindewahl in Dessau gewann, wurde ein Jahr später die Schließung des Bauhauses durchgesetzt.

Das Bauhaus-Design galt bei den Nationalsozialisten als verpönt und so blieb van der Rohe nichts, als zu versuchen, das Bauhaus durch einen Umzug nach Berlin als private Einrichtung zu erhalten.

Architektur im Exil

Auch in Berlin stand das privatisierte Bauhaus unter keinem guten Stern. Während das Dessauer Bauhaus als Koch- und Nähschule für Landfrauen, später als Amtsverwaltung zweckentfremdet wurde, musste auch van der Rohe sein Vorhaben, das Bauhaus in Berlin am Leben zu erhalten, bald aufgeben. Die führende NSDAP empfand das minimalistische Design als zu provokant.

Es dauerte nicht lange und die politische Situation in Deutschland führte dazu, dass viele Bauhaus-Lehrer und ihre Schüler ins Exil gehen mussten, um ihrer Vision weiter nachgehen zu können. Das führte zu einer internationalen Verbreitung des Bauhausstils. Noch heute gilt Bauhaus-Design als der wohl größte Exportschlager Deutschlands, denn es fand internationalen Anklang und prägte viele moderne Baustile nachhaltig.

Merkmale der Bauhaus-Architektur

Wie wir bereits wissen, sollte Bauhaus-Design dazu beitragen, Kunst und Technik zu vereinen. Form und Funktion sollten in der Bauhaus-Architektur eine Einheit bilden. Woran erkenne ich den Bauhausstil in der Architektur? Wir haben die wichtigsten Merkmale für Bauhaus-Architektur zusammengefasst:

  • Oft kubische, stets schlichte geometrische Formen
  • Flach- oder Satteldach ohne Dachvorsprung
  • Primärfarben (rot, blau, gelb), dazu eine oftmals weiße Putzfassade
  • dunkel gehaltene Fenster
  • große Glasflächen
  • gerade und klare Linien

Im Bereich der Ingenieurskunst stachen Bauhaus-Projekte vor allem durch die Verwendung moderner Materialien aus der Masse zeitgenössischer Bauwerke hervor. Ein besonders wichtiger Werkstoff war Beton. Dieser wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts üblicherweise für Gebäudefundamente, Brückenbau und Wasserleitungen verwendet. Ganze Gebäude daraus herzustellen, war etwas Neues.

Auch Stahl aus der Industrie war als Material für den Bau von Häusern damals unüblich. Man verwendete Stahl hauptsächlich für Schmuck und Töpfe, später auch für Waffen. Ähnlich stand es auch um den Werkstoff Glas. Mit diesen innovativen Materialien schuf das Bauhaus völlig neue Möglichkeiten für die Baubranche.

Beispiele für Bauhaus-Architektur

Die Anwendungsbereiche der Bauhaus-Architektur deckten ein breites Feld ab. Ob die Entwicklung von Industrieanlagen oder das Erschaffen von kostengünstigen Wohnräumen: Jedes Bauwerk sollte ein modernes Gesamtkunstwerk werden.

Besonders bekannt ist das Bauhaus allerdings durch sein Engagement im sozialen Wohnungsbau geworden. Damals war die Arbeit mit genormten, möglichst großen fertigen Bauteilen eine Neuheit. Hier entstanden Vorreiter des heutigen Modulbaus. Noch heute sind Häuser mit einer kubischen Form und Flachdächern im Wohnungsbau sehr beliebt. Schauen wir uns also einige interessante Bauwerke genauer an.

Bauhaus-Architektur in Deutschland

Bauhaus Dessau

Dessau, Deutschland

Beginnen wir mit dem wohl bekanntesten Bauwerk des Bauhausstils. Das gleichnamige „Bauhaus“ entstand als Bauhaus-Werkstatt in Dessau. Entworfen wurde es, ebenso wie die Meisterhäuser, Wohnhäuser der Lehrenden am Bauhaus, von Walter Gropius selbst und gilt als Meilenstein in der Architekturgeschichte.

Die großen Fensterfronten in Verbindung mit industriellem Stahl sind auch wirklich sehr beeindruckend. Im Jahr 1925 begannen die Arbeiten und wurden ein Jahr später bereits abgeschlossen. Kunst und Technik sollten hier für ein Gesamtkunstwerk zusammenfließen.

Besonders interessant ist hier die Konstruktion an sich. Die innovative Stahlrahmenkonstruktion ermöglichte den Einsatz der charakteristischen Glasflächen, die sich über große Bereiche des Gebäudes ziehen. Dadurch entsteht das Gefühl von Offenheit und Verbundenheit mit der Außenwelt. Heute ist die Planung und Ausführung solch einer Stahlkonstruktion nichts Ungewöhnliches, damals jedoch war so etwas technisch sehr anspruchsvoll umzusetzen.

Auch das Flachdach war etwas Besonderes. Denn es musste nicht nur wasserdicht sein, sondern bei starkem Schneefall auch genügend Stabilität bieten, um die Lasten aufzunehmen. Hier war ausführliche und exakte Tragwerksplanung vonnöten.

In der Bauhaus-Werkstatt entstanden vor allem gut durchdachte Alltagsgegenstände. Um künstlerisch wertvolle Einzelstücke ging es gar nicht. Bis heute bekannt sind Marcel Breuers Stahlrohrmöbel, Marianne Brandts Aschenbecher, das Stahlhaus und der absolute Kassenschlager: die Bauhaustapete.

Seit 1996 steht das Bauhaus Dessau auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe und wurde 2001 in das Blaubuch der Bundesregierung aufgenommen, eine Liste von bedeutsamen Kultureinrichtungen in Ostdeutschland. Heute ist das „Bauhaus Dessau - Zentrum für Gestaltung“ wieder ein lebendiger Ort der experimentellen Gestaltung, Forschung und Lehre.

Musterhaus „Am Horn“

Weimar, Deutschland

Die vom Bundesland Thüringen geforderte Bauhaus-Ausstellung fand 1923 in Weimar statt und zeigte eine Vielzahl an Werken des Bauhausstils. Besonders bemerkenswert war das gemeinsame Projekt eines Musterhauses, das ganz im Bauhausstil errichtet wurde. Georg Muche, ein Bauhaus-Meister, arbeitete hierfür mit dem Architekten Adolf Meyer und dem Maler László Moholy-Nagy zusammen.

Als Repräsentant der Bauhaus-Architektur, welche zu dieser Zeit ein eher kleiner Teil des Gesamtkonzepts war, prägte das Musterhaus „Am Horn“ die Idee von Funktionalität und Effizienz. Das Erfüllen moderner Wohnbedürfnisse stand im Vordergrund und wurde nahtlos mit innovativen Ansätzen zur Raumnutzung sowie der Möbelgestaltung verbunden.

Die kubischen Formen, klaren Linien und das Flachdach sind hier die typischen Merkmale des Bauhausstils. Das Musterhaus war gleichzeitig Experimentierfeld sowie Werbefläche für neue Materialien und Technologien, noch dazu führte es die Arbeit aller Bauhaus-Werkstätten zu einem Gemeinschaftswerk zusammen.

Letztendlich war das Musterhaus „Am Horn“ wegweisend für die moderne Hausbaukunst. Sein Beispiel beeinflusste nachfolgende Architekten und Designer erheblich. Es zeigte, wie moderne Technologie und Designprinzipien miteinander kombiniert werden konnten. Nach Um- und Rückbauten sowie zahlreichen Mietern gelangte das Haus in die Hände der Stadt. Im Jahr 2019 übergab diese das Musterhaus „Am Horn“ an die Klassik Stiftung Weimar.

Bauhaus-Universität

Weimar, Deutschland

Mitten in Weimar, der Geburtsstätte des Bauhausstils, lädt noch heute die renommierte deutsche Universität für Kunst und Design Studierende dazu ein, in ihren Hallen zu lernen. Mit Fokus auf Architektur, Ingenieurwissenschaften und Gestaltung setzt sie auch auf internationaler Ebene Maßstäbe.

Ursprünglich geht die Universität auf die Großherzoglich-Sächsische Kunstschule zurück, welche 1860 vom Großherzog Carl Alexander in Weimar gegründet wurde. Im Jahr 1902 wurde sie in eine staatliche Institution umgewandelt. Das Hauptgebäude wurde von 1904 bis 1911 nach Plänen von Henry van de Velde als Ateliergebäude für die Hochschule errichtet. Bis heute ist es im Bereich der Kunstschulen einer der bedeutendsten Bauten der Jahrhundertwende.

Hier wurden die Weimarer Malerschule und Bildhauerschule vereint, bis die Institution 1910 zur Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für bildende Kunst erhoben wurde. Auch die Weimarer Kunstgewerbeschule spielt hier eine Rolle. Final vereinigt wurden diese verschiedenen Schulen im Jahr 1919 durch Walter Gropius zum Staatlichen Bauhaus Weimar.

Es entstand eine Kunstschule als Vorreiter der Moderne. Aufgrund von inhaltlichen Differenzen wurde 1921 eine Staatliche Hochschule für bildende Kunst eingerichtet. Während das Bauhaus 1925 nach Dessau umziehen musste, wurde das Weimarer Bauhaus zur Hochschule für Gestaltung umbenannt und durchlief in den folgenden Jahrzehnten durch große gesellschaftliche Umbrüche zahlreiche weitere Stationen ihrer Identität.

1996 wurde die Universität als Gründungsort des Bauhauses auf die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Erst im Jahr 1999 wurde unter Leitung des Architekten Thomas van den Valentyn im Rahmen einer Sanierung der Originalzustand der Universität wiederhergestellt. Typische Bauhaus-Elemente finden sich heute vor allem im Innenbereich wieder.

Bauhaus-Archiv

Berlin, Deutschland

Zugegeben, das Bauhaus-Archiv oder auch Museum für Gestaltung entstand nicht zu Zeiten, in denen das Bauhaus in Deutschland noch existierte. Dennoch ist es ganz im Bauhausstil errichtet worden, was nicht zuletzt darin begründet liegt, dass es von Walter Gropius selbst entworfen wurde.

Hier befindet sich die weltweit umfangreichste Sammlung zur Geschichte des Bauhauses. Im Jahr 1979 wurde es eröffnet, allerdings wurde schnell klar, dass es bald zu klein sein würde. Die Anforderungen an ein Museum mit Archivfunktion wurden mit der Zeit größer, ebenso wie die Besucherzahlen und die Sammlung selbst.

Im Jahr 2018 begannen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen. Geplant ist aktuell ein Erweiterungsbau unter der Leitung des Architekten Volker Staab. Die Ausstellungsfläche soll dabei bis zur Wiedereröffnung 2025 von 700 m² auf 2.000 m² angehoben werden. Besonders herausfordernd ist bei den Bauarbeiten die Nähe zum Landwehrkanal und die innerstädtische Lage des Grundstücks. Beispielsweise verlangen die Wasserleitungen der Stadt unterirdische Umwege bei den Tiefbauarbeiten.

Während Stahlbeton für das unterirdische Sockelgeschoss des Neubaus verwendet wird, setzt man beim gläsernen Turm auf eine leichte Stahl-Holz-Konstruktion. Die Firma Staab Architekten entwickelte hierfür ein neuartiges Stahltragwerk aus 693 leicht geneigten Stützen. Dieser besondere Turm wird, neben den bereits existierenden Sheddächern aus Gropius’ Planungen des Bestandsbaus, das neue architektonische Wahrzeichen des Bauhaus-Archivs sein.

Bauhaus-Architektur international

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ging zwar die Ära des Bauhausstils in Deutschland vorerst zu Ende, doch auch im Ausland fand dieser Baustil großen Anklang. Die berühmten Bauhausmeister und viele ihrer Schüler schlossen sich anderen modernen Kunstschulen an und ihre Ideen gelangten auf fruchtbaren Boden.

Der Bauhausstil aus Deutschland trug damit bedeutend zur Entwicklung des sogenannten „Internationalen Stils“ bei. Dieser findet noch heute auf der ganzen Welt Anwendung und führt zu wirklich beeindruckenden Bauprojekten. Gemeinsam sehen wir uns eines, wenn nicht sogar das interessanteste dieser Projekte etwas genauer an.

Die Weiße Stadt

Tel Aviv, Israel

Die sogenannte Weiße Stadt wurde zwischen 1937 und 1950 von europäischen Architekten errichtet. Der Großteil von ihnen wurde in Deutschland ausgebildet und floh vor dem Einfluss Nationalsozialismus nach Palästina. Insbesondere Tel Aviv wurde zu ihrem Zufluchtsort.

Ganz im Bauhausstil entstanden bis heute mehr als 4.000 Gebäude mit den typischen Merkmalen. Balkone, horizontale klare Linien, Flachdächer und die weißen Putzfassaden bestehen aus den üblichen modernen Materialien Beton, Stahl und Glas. Dank dieser Bauweise ziehen sich Eleganz und Einheitlichkeit durch den gesamten Stadtteil. Es handelt sich hierbei sogar um die weltweit größte Ansammlung von Gebäuden im Bauhaus-Stil.

Auch international genießt dieser Stadtteil eine hohe Anerkennung. Letztendlich wurde die Weiße Stadt in Tel Aviv im Jahr 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Fünf Jahre später, 2008, eröffnete hier außerdem ein Bauhaus-Museum, das diesen ganz besonderen Baustil für Besucher erlebbar macht.

Fazit Bauhausstil

Der Bauhausstil hat also eine sehr bewegte Geschichte, die sich bis in unsere Gegenwart fortsetzt. Noch heute finden wir in vielen modernen Gebäuden Ansätze oder typische Merkmale des Bauhausstils wieder. Die Idee, ein Bauwerk zu einem Gesamtkunstwerk aus Kunst und Technik werden zu lassen, ist wirklich faszinierend. Denn beides muss sich gegenseitig nicht ausschließen.

Gleichzeitig ist der Bauhausstil ein Beispiel dafür, wie sich zu einer Zeit ungewöhnliche Bauweisen nach und nach durchsetzen, also zu einem neuen Standard entwickeln können. Fassen wir also zusammen, welche Erkenntnisse wir aus dem Bauhausstil für unser modernes Bauen übernehmen können.

Was wir vom Bauhaus lernen können

Seit seiner Entstehung ist der Bauhausstil eine große Inspirationsquelle für Ingenieure. Die Bauhaus-Architektur hat die Ingenieurwissenschaften nachhaltig beeinflusst. Vor allem die Verwendung neuer Baustoffe ist hier auch für unser Bauwesen sehr interessant.

Die Verwendung von Stahl und Beton in Bauhaus-Gebäuden sorgte für eine höhere strukturelle Integrität. Heutzutage ist Stahlbeton die häufigste Bauweise, hat sich also entsprechend durchgesetzt. An diesem Punkt muss allerdings gesagt werden, dass dieser neue Standard aktuell immer stärker in der Kritik steht, berechtigt. Denn Stahlbeton ist ein wahrer Klimakiller und sorgt für tonnenweise zusätzlichen CO2-Ausstoß weltweit.

An dieser Stelle sollten wir also nicht die Materialien des Bauhausstils weiter übernehmen, sondern die Idee dahinter. Die Nutzung alternativer Materialien mit beispielsweise wesentlich besseren Eigenschaften kann unser Bauwesen einen großen Schritt voranbringen. Entgegen allen Widerständen und „Das haben wir schon immer so gemacht“-Argumenten ist es nun an der Zeit für einen erneuten Wandel unserer Branche, wie es das Bauhaus für das frühe 20. Jahrhundert war.

Durch den Fokus auf das Wesentliche, nämlich, funktionale, ästhetisch ansprechende Bauwerke zu schaffen, in denen sich Menschen auch wohlfühlen, können wir andere Wege gehen als bisher. Es gibt in unserem modernen Bauwesen bereits experimentelle technische Ansätze und neue (oder auch alte) Baustoffe, die weniger Ressourcen verbrauchen und die Umweltauswirkungen des Bauens reduzieren. Über viele von ihnen könnt ihr in diesem Blog bereits einiges nachlesen.

Wichtig ist auch in Zukunft eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Architekten, Wissenschaftlern und Ingenieuren. Auf diese Weise können wir gemeinsam neue Visionen schaffen und den Grundstein für ein Bauwesen legen, das mit einer nachhaltigen Zukunft Hand in Hand geht.


Autor

Frau Ruthe ist im Marketing als Copywriterin zuständig für die Erstellung kreativer Texte und packender Headlines.



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