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9. Februar 2023

Digitale Planung von Einbauteilen

CAD-Programme sind schön und gut, um Einbauteile zu planen. Aber gefühlt hat jeder Hersteller einen eigenen Standard. Einfach das Einbauteil eines anderen Unternehmens verwenden? Das ist Aufwand, den niemand haben möchte. Aber das muss nicht sein! Unser heutiger Gast Peter Plöppl entwickelt mit seinem intelligenten Tool Suppgrade Lösungen für diese Probleme. Gespannt? Dann lest gerne rein!

Vom Handwerk zur Systemverbesserung

Unser Gast ist heute Peter Plöppl. Er ist selbständig und hat sich vorgenommen, mit seinem Tool Suppgrade die Baubranche weiter voranzubringen. Schließlich hängen wir im Bereich Digitalisierung sehr hinterher. Eigentlich ist er gelernter Zimmerer, musste aber aus gesundheitlichen Gründen ins Büro wechseln.

Schlimm war das für ihn nicht, schließlich hat er sich schon in früher Jugend selbst das Programmieren beigebracht. Das zahlte sich aus. Er arbeitete mehrere Jahre als CAD-Administrator, bis er den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Für Einbauteile gab es keine optimale Lösung, mit der technische Zeichner arbeiten konnten. Also nahm er sich vor, durch Digitalisierung aufwendige Prozesse zu vereinfachen. Sein Prototyp kam sogar bei eher konservativen Anwendern gut an – Ein Grund für ihn, sein Tool immer weiterzuentwickeln.

Das Problem mit Einbauteilen

Bei Einbauteilen handelt es sich um Komponenten, die im Beton eingesetzt werden. Sie dienen dazu, bestimmte statische Eigenschaften bzw. Dichtigkeit, Wärme- und Schallschutz zu erreichen oder Bauteile zu verbinden, sind aber am Ende von außen nicht mehr sichtbar.

Während der Ingenieur einfach nur die Werte des Einbauteils für seine Berechnungen braucht, hat ein technischer Zeichner bzw. Konstrukteur andere Ansprüche. Dieser muss schließlich das konkrete Einbauteil auf den Bauplan bringen, damit die Baustelle weiß, welches Teil eines speziellen Typs in welcher Stückzahl nötig ist.

Es gibt mehrere Systeme, in denen die Zeichner eigene Bauteile erstellen können. Dort tragen sie alle notwendigen Attribute für die Logistik / den Transport ein. Hier fängt das Problem bereits an, denn es gibt keine Standards. Manche setzen einen Strich, manche ein Minus, andere ein Komma oder jemand verschreibt sich. Durch diese Fehleranfälligkeit weichen die Werte vom tatsächlichen Produkt ab, was einen hohen Logistikaufwand mit sich bringt.

Des Weiteren existiert eine Art Katalog, aus dem man sich als Konstrukteur das starre Einbauteil eines Herstellers herausziehen kann. Dieses ist dann allerdings nicht mehr veränderbar. Entweder man nimmt es so, wie es ist, oder man löscht es und erstellt es selbst so, wie man es braucht. Auch hier gibt es keine einheitliche Linie. Jeder Hersteller hat eine andere Polygon-Anzahl, andere Farben oder andere Layer. Solche Unterschiede für eine Auswertung am Ende auf einen Nenner zu bringen, ist unglaublich aufwendig.

Natürlich kann man sich die digitalen Produkte auch direkt vom Hersteller herunterladen. Allerdings fehlt es auch hier an Einheitlichkeit. Ob ifc, DWG, DXF – Gefühlt sehen alle Dateien irgendwie anders aus. Eine einzelne Auswertung am Schluss? Man braucht eher für jedes Teil eine eigene Auswertung, da nichts wirklich zusammenpasst. Nicht nur das. Manche Hersteller übertreiben es mit der Anzahl ihrer Polygone und tausende davon in einen Bauplan zu setzen, zwingt das CAD-Programm letztendlich in die Knie.

  • Der Zeichner möchte ja eigentlich einfach nur damit arbeiten und dem möchte ich helfen.

Wieso gibt es solche Probleme überhaupt? Sollte man in der Baubranche nicht darauf hinarbeiten, dass Prozesse und Abläufe so einfach wie möglich abgewickelt werden können? Theoretisch ja, aber hier kommt vor allem das typische Konkurrenzdenken der Hersteller den Konstrukteuren in die Quere. Jedes Unternehmen hat seine eigenen Zertifikate und Nachweise, niemand will etwas einfach so an die Konkurrenz weitergeben. Hier spielt der Wettbewerb auf dem Markt leider eine große Rolle.

Digitale Einbauteile

Um dem technischen Zeichner die Arbeit zu erleichtern, hat Peter einen Generator ins Leben gerufen: das Tool Suppgrade. Was kann dieses neue digitale Werkzeug?

Wenn der Zeichner beispielsweise eine Dübelleiste von Hersteller A auf dem Plan angibt und die Baufirma später entscheidet, sie hätten lieber das Einbauteil von Hersteller B, wäre das normalerweise ein Problem. Schließlich hat er die Daten vom Hersteller B überhaupt nicht im System.

Hier kommt der Generator ins Spiel. Eigentlich ist Suppgrade eine Art Add-On für Allplan. Das Tool greift auf eine Datenbank zu, in der für alle Einbauteile die Varianten verschiedenster Hersteller standardisiert abgelegt sind. Dank Peters Generator muss der Zeichner aber einfach nur den Hersteller B dort eingeben und erhält die exakten Attribute, welche dort hinterlegt sind. Er kann sich auf die Richtigkeit der Daten verlassen und sich ganz auf seine Arbeit konzentrieren.

Wie funktioniert Suppgrade?

Ein Konstrukteur sucht sich über das Tool das passende Einbauteil heraus und wählt den Hersteller. Über die Plattform kann er sich das Teil direkt herunterladen und für eine Mietgebühr verwenden. Per Drag&Drop lässt sich das digitale Einbauteil direkt in sein System ziehen. Auch seine Kollegen finden die Datei nur einen Moment später ebenfalls in der Standard-Bibliothek abgelegt und können darauf zugreifen. Die leichte, intuitive Bedienbarkeit war Peter sehr wichtig.

  • Anwender müssen überhaupt nicht Programmierer sein. Sie müssen nur ihr CAD-Programm bedienen können.

Wir fragen uns natürlich, ob das Tool auch schon bereit ist, in BIM genutzt zu werden. Da muss uns Peter leider enttäuschen, hier fehlen momentan noch die technischen Möglichkeiten, um so etwas umzusetzen. Er lässt uns allerdings wissen, dass er bereits mit seinen Kontakten der Buildingsmart-Organisation darauf hinarbeitet.

Zukunft der Baubranche

Peter ist überzeugt davon, dass künftig Programmieren im Ingenieurbau immer wichtiger wird. Allein schon, da mit Programmierfähigkeiten eine Menge Zeit eingespart werden kann. Gerade mit dem Personalmangel im Hintergrund ist Zeitersparnis natürlich immer ein wichtiger Punkt in der Wirtschaftlichkeit unserer Branche.

Er geht davon aus, entsprechend baustellenresistente Tablets werden in Zukunft auf jeder Baustelle zu finden sein und den bisherigen Bauplan ersetzen. Durch 3D-Modelle wird es einfacher, auch für die Arbeiter vor Ort, den Aufbau des Projekts nachzuvollziehen.

  • Das wird auf jeden Fall so kommen, der 2D-Plan wird verschwinden.

Wenn er einen Wunsch frei hätte, hätte er gerne die gesamte Baubranche so weit digitalisiert, dass wir BIM direkt überall einsetzen könnten. Noch dazu würde er die Digitalisierung in den Schulen vorantreiben wollen. Hier muss seiner Meinung nach unbedingt ein Umdenken stattfinden, denn die ältere Generation bremst die Digitalisierung leider noch immer aus – ob an Schulen oder später an Universitäten.

Außerdem würde er sich wünschen, dass dieses Nachverhandeln mit Handwerkern verschwindet. Schließlich leisten sie ihre Arbeit und die hat nun einmal einen festgelegten Preis. Hier möchte er darauf hinweisen, dass handwerkliche Tätigkeiten definitiv mehr Anerkennung verdienen.

Peter, was ist dein Lieblingsbauwerk?

Sein Lieblingsbauwerk ist eine Halle, die ihm gemeinsam mit seinen Geschwistern gehört. Oben drauf ist eine Photovoltaik-Anlage installiert und es wird Holz darin gelagert. Hier hat er natürlich einen persönlichen Nutzen.

Um uns aber nicht mit einer doch recht abstrakten Vorstellung zurückzulassen, nennt er uns ein weiteres Bauwerk, das ihn sehr beeindruckt. Dabei handelt es sich um das Nationalmuseum in Katar. Das Gebäude wurde der Form einer Wüstenrose nachempfunden und sieht wirklich faszinierend aus. Ein wenig bemitleidet er den Statiker, der das berechnen musste, aber der Architekt hatte sicher seinen Spaß daran. Dem können wir uns nur anschließen. Vielen Dank, dass du bei uns warst!

Hat euch der Beitrag gefallen? Ihr könnt euch die Folge gerne selbst anhören. Hier findet ihr unseren Beginnen Sie mit dem Zuhören! mit allen Folgen. Bis zum nächsten Mal!


Autor

Frau Ruthe ist im Marketing als Copywriterin zuständig für die Erstellung kreativer Texte und packender Headlines.

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