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1. Januar 0001

2.1.4 Nationaler Anhang (NA)

Nationaler Anhang (NA)

In der Liste oben in Maske 1.1 Basisangaben kann der Nationale Anhang ausgewählt werden, dessen Parameter für die Bemessung und die Grenzwerte der Verformung gelten.

Bild 2.9 Nationalen Anhang auswählen

Über die Schaltfläche  lassen sich die voreingestellten Parameter überprüfen und ggf. anpassen (siehe Bild 2.10). Mit der Schaltfläche  kann ein benutzerdefinierter Anhang erstellt werden.

In allen Eingabemasken steht zudem die Schaltfläche [Nat. Anhang] zur Verfügung. Auch sie ruft den Dialog Parameter des Nationalen Anhangs auf. Dieser Dialog besteht aus drei Registern.

Basis
Bild 2.10 Dialog Parameter des Nationalen Anhangs - DIN, Register Basis

In den Abschnitten lassen sich die Teilsicherheitsbeiwerte, Gebrauchstauglichkeit-Grenzwerte und Parameter für Biegedrillknicken überprüfen und ggf. anpassen.

Im Abschnitt Allgemeines Verfahren nach 6.3.4 kann festgelegt werden, ob die Stabilitätsnachweise stets nach [1] Abschnitt 6.3.4 erfolgen sollen. Nach dem deutschen Nationalen Anhang ist das allgemeine Verfahren nur für I-förmige Profile zulässig. Mit der Option Zulassen auch für Nicht-I-Profile findet das Verfahren auch für andere Querschnitte Anwendung.

Zudem ist eine Stabilitätsuntersuchung unter Verwendung der Europäischen Biegedrillknickkurve nach Naumes [6] möglich. In seiner Dissertation [7] erweitert Naumes das „Allgemeine Verfahren für Knick- und Biegedrillknicknachweise für Bauteile“ nach [1] Abschnitt 6.3.4 für zusätzliche Querbiegung und Torsion. Das Erweiterte Verfahren steht auch für die Bemessung von unsymmetrischen Querschnitten sowie von Voutenstäben und Stabsätzen mit zweiachsiger Biegung zur Verfügung (Torsion wird in RF-/STAHL EC3 derzeit nicht berücksichtigt).

Nach [1] Abschnitt 6.3.4 (4) ist der Abminderungsbeiwert χop entweder

  1. als kleinster Wert der Größen für Knicken nach 6.3.1 oder χLT für Biegedrillknicken nach 6.3.2 mit Hilfe des Schlankheitsgrades λop zu berechnen oder
  2. als Wert, der zwischen χ und χLT interpoliert wird – siehe hierzu auch [1] Gleichung (6.66).

Da das Verfahren nach Naumes auf der europäischen standardisierten Biegedrillknickkurve unter Berücksichtigung des modifizierten Imperfektionsbeiwerts α* beruht, kann die Interaktion zwischen Biegeknicken und Biegedrillknicken nach [1] Gleichung (6.66) entfallen.

Bild 2.11 Berechnungsablauf für das Verfahren nach Naumes

Die Berechnung erfolgt im ersten Schritt getrennt für die Haupt- und Nebentragebene. Dabei wird der Momentenbeiwert qMz gemäß Bild 2.12 bestimmt.

Im zweiten Schritt wird das Nachweiskriterium ΔnR ermittelt.

Abschließend erfolgt der Nachweis über die Summierung der Ausnutzungsgrade der Haupt- und Nebentragebene und den Vergleich mit dem Nachweiskriterium ΔnR.

Bild 2.12 Bestimmung des Momentenbeiwerts qMz

Die Schaltflächen im Dialog Parameter des Nationalen Anhangs sind wie folgt belegt:

Tabelle 2.2 Schaltflächen im Dialog Parameter des Nationalen Anhangs

Stellt die programmseitigen Voreinstellungen wieder her

Liest benutzerdefinierte Standardeinstellungen ein

Speichert geänderte Einstellungen als Standard

Löscht einen benutzerdefinierten Nationalen Anhang

Nichtrostender Stahl (EN 1993-1-4)

RF-/STAHL EC3 ermöglicht auch die Bemessung von Bauteilen aus nichtrostendem Stahl gemäß EN 1993-1-4 [4].

Im Register des Dialogs Parameter des Nationalen Anhangs sind die Teilsicherheitsbeiwerte und Parameter für den Stabilitätsnachweis hinterlegt.

Bild 2.13 Dialog Parameter des Nationalen Anhangs - DIN, Register Nichtrostender Stahl (EN 1993-1-4)
Kaltgeformte Profile (EN 1993-1-3)

In diesem Register können die Teilsicherheitsbeiwerte festgelegt werden, die den Nachweis kaltgeformter Profile nach EN 1993-1-3 [3] betreffen. Für die Bemessung ist eine Lizenz der Modulerweiterung RF-/STAHL Kaltgeformte Profile erforderlich.

Bild 2.14 Dialog Parameter des Nationalen Anhangs, Register Kaltgeformte Profile (EN 1993-1-3)

Der Abschnitt Teilsicherheitsbeiwerte nach 2(3) verwaltet die Faktoren γM, die gemäß [3] 2(3) beim Nachweis der Tragfähigkeit anzusetzen sind. Die empfohlenen bzw. im nationalen Anhang definierten Werte sind voreingestellt.

Falls erforderlich, kann im Abschnitt Teilsicherheitsbeiwert für Nachweise des Grenzzustands der Gebrauchstauglichkeit nach 2(5) der Faktor γM,ser angepasst werden.

Bei Stahlblechen mit weniger als 3 mm Dicke sollte gemäß [3] Tabelle 3.1a, Anmerkung 1 ein Abminderungsfaktor für fyb und fu berücksichtigt werden. Dieser Faktor zur Reduktion der Basisstreckgrenze und Zugfestigkeit ist mit dem empfohlenen Wert von 0.9 voreingestellt.

Literatur
[1] Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten − Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau. Beuth Verlag GmbH, Berlin, 2010
[3] Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-3: Allgemeine Regeln - Ergänzende Regeln für kaltgeformte Bauteile und Bleche. Beuth Verlag GmbH, Berlin, 2010.
[4] Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten − Teil 1-4: Ergänzende Regeln zur Anwendung von nichtrostenden Stählen. Beuth Verlag GmbH, Berlin, 2007.
[6] Johannes Naumes, Isabell Strohmann, Dieter Ungermann und Gerhard Sedlacek. Die neuen Stabilitätsnachweise im Stahlbau nach Eurocode 3. Stahlbau, 77, 2008.
[7] Johannes Naumes, Markus Feldmann, und Gerhard Sedlacek. Biegeknicken und Biegedrillknicken von Stäben auf einheitlicher Grundlage, Band 70, Shaker Verlag 2010.
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