Das Projekt
Das Projekt WOOD auf der ehemaligen Industriebrache der Presqu'île de Grenoble stellt einen wichtigen Durchbruch in Sachen nachhaltiger Stadtarchitektur für den gewerblichen Bereich dar.
Als erstes Bürogebäude in Grenoble, das hauptsächlich aus Holz gebaut wurde, ist es Teil eines ehrgeizigen Recyclingprojekts unter der Leitung von VINCI Immobilier und entspricht dem Ziel, bis 2030 keine neuen Flächen zu bebauen. Das Gebäude hat eine Gesamtnutzfläche von 6081 m², die sich auf sechs Stockwerke verteilt, mit flexiblen Räumen, die eine Mischnutzung und den Komfort der Nutzer fördern.
Das Projekt umfasst Begrünungselemente mit Pflanzgefäßen und Terrassen auf jeder Etage, ein geothermisches Grundwassersystem und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Mit einer E3C2+77%-Zertifizierung soll eine hohe Ökobilanz erreicht werden, sechs Jahre vor den für 2030 geltenden Umweltvorschriften.
Technische Details
Die Gebäudestruktur basiert auf einem Holz-Beton-Verbundsystem, das aus zwei separaten Blöcken besteht, die aus statischer Sicht unabhängig voneinander behandelt werden.
Der ‘’‘WEST-Block’‘’ ist ein selbsttragender Holzüberbau mit einer Aussteifung durch diagonale Stäbe, die zwischen Stützenreihen im Abstand von 5,4 m und an den Fassaden angeordnet sind. Diese Anordnung ermöglicht die horizontale Übertragung von Kräften auf den oberen Teil des Gebäudes, während die Spannungen in den Endstützen durch eine wirksame Entkopplung zwischen den Reihen A und B begrenzt werden.
Der „EAST-Block“ ruht zum Teil auf einer baumartigen Struktur aus französischem Douglasien-Leimholz mit dreieckigen Stützen, den „Bäumen“, die die vertikalen Lasten abtragen. Die Gesamtstabilität dieser Struktur wird durch einen Stahlbetonkern gewährleistet, während die Stabilität der Zwischenknoten der „Bäume“ durch die Einbettung der „Äste“ in den Boden des ersten Stockwerks sichergestellt wird. Diese Anordnungen erlauben eine mögliche horizontale Bewegung des Gebäudes, ohne die Verteilung der Kräfte in den Baumgliedern zu beeinträchtigen.
Die Lasten werden über die Decken abgetragen, die von durchgehenden Stützen und Trägern mit starren Ebenen getragen werden, die die horizontalen Kräfte verteilen.
Die Fassaden bestehen aus Holzrahmen, die mit autoklaviertem Fichtenholz der Klasse 3 ummantelt sind, dessen Vorvergrauung durch Pigmentierung gesteuert wird.
Berechnungstools
Die gesamte Struktur wurde mit der Software RFEM von Dlubal entworfen.
RF-HOLZ Pro wurde für die Bemessung der Rahmenelemente (Fachwerke, Träger und Stützen) verwendet. RF-STABIL wurde für die Knicknachweise von Stützen und schlanken Elementen verwendet.
Das Zusatzmodul RF-DYNAM Pro wurde zur Analyse des dynamischen Verhaltens des Gebäudes und zur Erfüllung der Schwingungsanforderungen für große Büroräume verwendet.
Alle diese Tools ermöglichten eine detaillierte Optimierung der Konstruktion, wobei die Einhaltung der Vorschriften einschließlich der Eurocodes und die Umweltverträglichkeit gewährleistet wurden.
Fazit
Das Projekt WOOD ist eine bemerkenswerte Errungenschaft im Holzbau für gewerbliche Gebäude. Es zeigt die technische Machbarkeit einer ehrgeizigen, nachhaltigen Architektur auf einem ehemaligen Industriegelände und bietet eine konkrete, reproduzierbare Antwort auf die Umweltziele von morgen in einem anspruchsvollen städtischen Umfeld.
| Ort | 82-88 rue du Vercors 38000 Grenoble Frankreich |
| Investoren | STONE SECRETS GROUPAMA GAN REIM |
| Bauherr | Vinci Immobilier d’Entreprise |
| Architektur | ECDM Architectes |
| Holzrahmenbau | CBS Lifteam SAS (France) |
| Ingenieurbüro – Holzkonstruktionen | Arborescence |