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22. Dezember 2020

Frage

Ich habe zwei Modelle eines geneigten Bohrpfahls als Auflager mit definierter Federsteifigkeit untersucht. Zur Kraftübertragung dient jeweils eine Fläche, die horizontal (global) verschieblich ist. Der Bohrpfahl im Modell A ist ein um 15° geneigtes Auflager mit einer Federsteifigkeit von 2000 kN/m in axialer Richtung. Der Bohrpfahl von Modell B stellt ein Auflager mit definierten Federsteifigkeiten dar, aufgeteilt in die jeweilige horizontale und vertikale Komponente. Der Wert der Federsteifigkeit ist jeweils derselbe (2000 kN/m). Meines Erachtens sind die beiden Modelle äquivalent. Warum treten dennoch unterschiedliche Ergebnisse in der Verformung auf?


Antwort:

Ein Auflager mit definierter Federsteifigkeit wirkt prinzipiell wie eine Pendelstütze. Zur besseren Veranschaulichung der Situation dient deshalb hier der Stabtyp "Feder" (siehe Bild 1), welcher programmintern dieselbe Wirkung wie ein Auflager mit definierter Federsteifigkeit hat.

Modell A (Bild 2) ist in diesem Fall eine geneigte Pendelstütze, welche idealerweise nur Normalkräfte aufnimmt.

In Modell B (Bild 3) wird die geneigte Pendelstütze in zwei Komponenten aufgeteilt, sodass hier ein einhüftiger Rahmen entsteht.

Da die Fläche beider Modelle horizontal (global) verschieblich gelagert ist, tritt eine Auslenkung auf, die bei der Pendelstütze in Modell A eine höhere Verformung aufweist als beim einhüftigen, stabilisierend wirkenden Rahmen im Modell B.

In den beiden Modellen können demnach nur dann dieselben Verformungen auftreten, wenn die Fläche jeweils senkrecht zu ihrer Ebene, das heißt ohne seitliche Auslenkung, belastet wird (siehe Bild 4).