Das bemessende Fundament ist ein Köcherfundament mit rauen Köcherinnenseiten. Die angeschlossene Stütze hat einen rechteckigen Querschnitt mit den Abmessungen 30 cm × 40 cm. Die Bemessung erfolgt nach DIN EN 1992-1-1. Als Materialien werden Beton mit der Festigkeitsklasse C 35/45 und Betonstahl der Sorte B500S(A) verwendet. Die Betondeckung entspricht der Mindestanforderung nach Norm, ausgelegt für die Expositionsklassen XC3 bei einer Herstellungsart auf vorbereitetem Baugrund.
Abmessungen der Fundamentplatte und Köcher
Alle Abmessungen sind im Register Geometrie anzugeben. Die Platte besitzt eine Breite von 3.30 m, eine Länge von 2.60 m und eine Dicke von 0.36 m. Der Köcher hat eine Höhe von 1.31 m; die Einbindetiefe der Stütze beträgt ebenfalls 1.31 m . Die Exzentrizität der Stütze beträgt in x-Richtung −0.30 m, bezogen auf die Mitte der Fundamentplatte.
Für die Anordnung der horizontalen Bügel im Köcher sind zwei Varianten möglich:
- Bügel, die die Stütze umschließen
- Bügel, die vollständig in einer Köcherwand liegen
Für das Beispiel werden umschließende Bügel verwendet. Im Register Bewehrung sind das Betonstahlmaterial, der Bewehrungstyp der Platte sowie der Anordnungstyp der horizontalen Bügel im Köcher anzugeben.
Lastfälle
Es liegen die Schnittgrößen folgender Lastfälle für die Nachweise der Tragfähigkeit vor:
| Lastfall | PZ,d [kN] | PX,d [kN] | PY,d [kN] | MX,d [kNm] | MY,d [kNm] |
| 1 | 300 | -50 | 20 | 100 | 250 |
| 2 | 100 | 0 | 0 | 0 | 327 |
| 3 | 500 | 0 | 0 | 150 | -150 |
Erforderliche Köcherbewehrung
Erforderliche äußere horizontale Bewehrung
Die Lastkombination 1 (LF1+LF2) führt zur größten erforderlichen Bewehrungsfläche der horizontalen äußeren Bügel im Köcher und ist daher maßgebend. Es ergeben sich die folgenden Horizontalkräfte auf die Köcherwände:
Dieser Bügel wird durch zwei unterschiedliche Beanspruchungen auf Zug belastet: Zum einen entsteht eine Zugkraft infolge der Biegung der Köcherwand, die senkrecht zur betrachteten Horizontalkraft verläuft. Zum anderen wirkt eine Zugkraft durch die Direktzugbeanspruchung der Wand, die parallel zur betrachteten Horizontalkraft ausgerichtet ist.
Aus der Horizontalkraft Ht,x ergeben sich dann zwei Zugkräfte in den äußeren Bügeln:
- In der Wand in x-Richtung entsteht die Zugkraft TH,x infolge der Zugbeanspruchung.
- In der Wand in y-Richtung ergibt sich die Zugkraft TH,out,x(Wand) infolge der Biegung dieser orthogonalen Wand.
Aus der Horizontalkraft Ht,y ergeben sich ebenfalls:
- In der Wand in y-Richtung entsteht die Zugkraft TH,y infolge der Zugbeanspruchung.
- In der Wand in x-Richtung ergibt sich die Zugkraft TH,out,y(Wand) infolge der Biegung dieser orthogonalen Wand.
Für die Ermittlung der maximalen Zugkraft im Bügel müssen beide Beiträge aus Biegung und Zug addiert werden. Dies ist erforderlich, da ihre Ursachen – also die gleichzeitig wirkenden Horizontalkomponenten (Ht,x und Ht,y) – aus demselben Lastfall stammen und somit gleichzeitig wirksam sind.
Erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher aus Zugkraft in x-Richtung
Die obere Horizontalkraft Ht,x kann so aufgeteilt werden, das jeweils die Hälfte in den Viertelspunkten der Längenausdehnung der Stütze in y-Richtung angreift.
Auf die Höhenlagen der beiden Bügel wird jeweils die Hälfte der halben horizontalen Zugkraft Ht,x aufgeteilt.
Die proportionale Zugkraft in den äußeren Bügeln beträgt dann:
Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher aus der Zugkraft in x-Richtung ergibt sich somit zu:
Erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher aus Zugkraft in y-Richtung
Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher infolge der Zugkraft in y-Richtung Ht,y ergibt sich analog zur Ermittlung aus Ht,x:
Erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen äußeren Bügel im Köcher aus Biegung von Ht,x
Betrachtet man die obere, rechte Ecke für sich alleine (siehe Bild oben), so muss diese sich im Kräftegleichgewicht befinden. Die horizontalen inneren Kräfte sind mit den äußeren, belastenden Horizontalkraft ins Gleichgewicht zu bringen. Da in dem hier betrachteten Ausschnitt keine vertikalen, äußeren Kräfte angreifen, muss jetzt nur noch ein Momentengleichgewicht gefunden werden. Es wird zunächst die Summe der Momente um den Punkt P gebildet. Dazu werden die Hebelarme berechnet:
Das Moment um den Punkt P errechnet sich demnach zu:
Dieses Biegebemessungsmoment MEd muss durch ein entgegengesetztes Moment ausgeglichen werden. Dieses entsteht durch die Betondruckkraft auf der gestauchten Innenseite der Köcherwand in y-Richtung mit dem Hebelarm z zum Drehpunkt P. Um die dafür notwendige Betonstauchung zu bestimmen, geht man wie folgt vor:
- Es wird angenommen, dass die Betonspannung gleichmäßig über die Druckzone verteilt ist.
- Beginnend bei einer Betondehnung von 0,0 ‰ wird diese schrittweise erhöht, bis das daraus resultierende innere Moment dem Biegebemessungsmoment MEd entspricht.
Gleichzeitig wird angenommen, dass der Stahl auf der Außenseite der Köcherwand bereits seine maximale Dehnung erreicht hat. Sobald das berechnete innere Moment größer als das Biegebemessungsmoment MEd ist, wird die Iteration beendet.
Zum Ende der Iteration wurden folgende Werte erreicht:
| Bezeichnung | Wert |
| Erforderliche Bewehrungsfläche As,w,erf | 5.60 cm² |
| Biegebemessungsmoment MEd | 52.02 kNm |
| Hebelarm der inneren Kräfte z | 0.21 m |
| Verwendete Druckzonenhöhe x | 0.04 m |
| Bewehrungsdehnung auf Zugseite εs | 18.90 ‰ |
| Bewehrungsspannung auf Zugseite σs | 449.899 N/mm² |
| Bewehrungsdehnung auf Druckseite εs,c | 1.2 ‰ |
| Bewehrungsspannung auf Druckseite σs,c | 247.515 N/mm² |
| Betondehnung auf Druckseite εc | -3.5 ‰ |
| Betonspannung auf Druckseite σc | -19.833 N/mm² |
| Betondruckkraft Fc | 252.07 kN |
| Zugkraft Fs | 252.07 kN |
Die erforderliche Bewehrungsfläche im Köcher aus Biegung beträgt 5.60 cm². Diese Biegezugkraft teilt sich nicht gleichmäßig auf beide horizontalen Bügel auf, sondern folgt der Druckstrebenmechanik. Mehr dazu finden Sie im Handbuch Betonfundamente.
Zur Bestimmung des Zugkraftanteils, der vom äußeren Köcherbügel aufgenommen wird, kann man sich an folgenden Schritten orientieren:
- Ermittlung der vertikale und horizontale Kathete der Betondruckstrebe innerhalb der Köcherwand:
- Lastausbreitungswinkel innerhalb der Köcherwand:
- Proportionale Druckkraft in äußeren Bügeln durch Biegung der Köcherwand:
- Proportionale Zugkraft in äußeren Bügeln durch Biegung der Köcherwand:
- Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen äußeren Bügel im Köcher aus Biegung von Ht,x ergibt sich zu:
Analog zur Köcherwand in y-Richtung wird die Biegebruch der Köcherwand in x-Richtung aufgrund HT,y berechnet und die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen äußeren Bügel im Köcher aus Biegung von Ht,y Asw,h,out,erf (MEd|Ht,y) ermittelt. Sie ergibt sich zu 0.76 cm².
Wie oben erläutert, müssen die Beiträge aus Biegung und Zug addiert werden, um die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen äußeren Bügel im Köcher zu ermitteln:
- Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen äußeren Bügel im Köcher aus Biegung von Ht,x Asw,h,out,erf(MEd|Ht,x) wird mit der erforderlichen Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher aus Zugkraft in y-Richtung Asw,h,erf(Ht,y) addiert.
- Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen äußeren Bügel im Köcher aus Biegung von Ht,y Asw,h,out,erf(MEd|Ht,y) wird mit der erforderlichen Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher aus Zugkraft in x-Richtung Asw,h,erf(Ht,x) addiert.
Erforderliche horizontale Bewehrung in y-Richtung
Zunächst wird der horizontale Bügel betrachtet, der in y-Richtung an der Außenseite der Köcherwand liegt. Die Lastkombination 2 (LF1+LF3) führt zur größten erforderlichen Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel in y-Richtung und ist daher maßgebend.
Aus der oben dargestellten Abbildung ist zu entnehmen, dass davon ausgegangen wird, dass nur Horizontalkräfte in x-Richtung zu Zugkräften in diesem Bügel führen. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Handbuch Betonfundamente.
Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel in y-Richtung im Köcher infolge der Biegung durch Ht,x ergibt sich aus der gesamten erforderlichen Biegebewehrung der Wand in y-Richtung, abzüglich des Anteils, der bereits durch die äußeren Bügel aufgenommen wird. Für die Lastkombination 2 (LK2) beträgt die gesamte erforderliche Bewehrungsfläche infolge der Biegung in y-Richtung 5.83 cm². Davon werden 3.63 cm² bereits durch die äußeren horizontalen Bügel aufgenommen. Somit ergibt sich für die horizontalen Bügel in y-Richtung im Köcher infolge der Biegung durch Ht,x eine noch erforderliche Bewehrungsfläche von:
Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher infolge der Zugkraft in x-Richtung muss ebenfalls berücksichtigt werden. Sie beträgt:
Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher in y-Richtung ist das Maximum aus Asw,h,erf(Ht,x) und Asw,h,in,erf (MEd|Ht,x):
Erforderliche horizontale Bewehrung in x-Richtung
Analog zur Bewehrung in y-Richtung, führen nur Horizontalkräfte, die senkrecht zu Richtung des Bügelschenkels wirken, zu einer Zugkraft im Bügel. Die LK3 (LF1+LF4) ist hier maßgebend.
Die erforderliche Bewehrungsfläche der horizontalen Bügel im Köcher in x-Richtung ist das Maximum aus Asw,h,erf(Ht,y) und Asw,h,in,erf(MEd|Ht,y):
Erforderliche vertikale Bewehrung in x-Richtung
Zur Ermittlung der vertikalen Randbewehrung der Köcherwand in x-Richtung wird der Lastfall betrachtet, der zur maximalen Horizontalkraft in x-Richtung führt (LK2). Die Horizontalkraft Ht,x = 299.54 kN wird gleichmäßig auf beide Köcherwandscheiben aufgeteilt.
Die Neigung der Betondruckstrebe, die sich diagonal über die Köcherwandscheibe in x-Richtung ausbildet, wird wie folgt ermittelt:
Damit kann die Randzugkraft bestimmt werden:
Es wird nur die Hälfte der Randzugkraft betrachtet, da der Bügel zweischenklig ausgebildet ist. Die daraus resultierende erforderliche Bewehrung beträgt:
Die erforderliche Bewehrungsfläche der vertikalen Bügel im Köcher in y-Richtung wird auf die gleiche Weise berechnet. Es ergibt sich eine erforderliche Bewehrungsfläche Asw,erf,B,v,y von 0.93 cm2.
Die erforderliche Köcherbewehrung ist in der Ergebnistabelle "Betonfundamente" im Abschnitt "Bewehrung am Fundament" aufgeführt. Zusätzlich lässt sich die Bewehrung grafisch über den Ergebnisse-Navigator darstellen.
Eingabe der Köcherbewehrung
Für die äußeren Bügel sind zwei Verteilungsflächen anzusetzen. Die erste Verteilungsfläche erstreckt sich über ein Drittel der Köcherhöhe. Die zweite Verteilungsfläche entspricht dem verbleibenden Anteil der Köcherhöhe. Je Verteilungsfläche werden vier Bügel mit einem Durchmesser von 14 mm verwendet. Die Anordnung ist für die beiden übrigen Bügelgruppen in x- und y-Richtung identisch.
Für jeden Rand der Köcherwandscheiben in x- und y-Richtungen werden zwei Bügel gewählt. Zusätzlich werden die Köcherwände konstruktiv durch vertikale Bügel im Abstand von 20 cm bewehrt.
Die folgenden beiden Bilder zeigen das Layout und die Beschreibung der Köcherbewehrung: