Es empfiehlt sich, die Vorspannung der Spannglieder in einem oder mehreren Lastfällen separat zu verwalten. So können die Teilsicherheitsbeiwerte korrekt angesetzt und bei der Überlagerung in Last- oder Ergebniskombinationen normenkonform berücksichtigt werden. Dieses Konzept ist im Kapitel Lastfälle und Kombinationen des RFEM-Handbuchs ausführlich beschrieben.
So können Sie beispielsweise die Lastfälle "Vorspannung t0" und "Vorspannung tinf" anlegen, um den Zustand der Vorspannkräfte unmittelbar nach dem Vorspannen und unter Berücksichtigung der zeitabhängigen Spannkraftverluste (Reibung, Schlupf, elastische Verkürzung, Relaxation, Kriechen, Schwinden) abzubilden.
Der Spannkraftverluste über die Länge des Stabes sind unter anderem abhängig von folgenden Randbedingungen:
- Art der Vorspannung (vor-/nachgespannt)
- Geometrie des Spannglieds
- Reibungsparameters des Querschnitts
- Verankerungen und Spannungslogik
- Verhältnis σpi/fpk
- Aushärtungstechnologie
Liegen mehrere Lastfälle vor, die die Vorspannung über die Zeit abbilden, so sind sie für die Kombinatorik als als Alternativ wirkende Einwirkungen anzusetzen.
Die Lastfälle lassen sich anschließend in geeigneter Weise für die Nachweise in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit kombinieren.