Querkraft
Der Nachweis der Querkrafttragfähigkeit ist nur im Grenzzustand der Tragfähigkeit zu führen. Die Einwirkungen und die Widerstände gehen mit ihren Bemessungswerten ein. Das allgemeine Nachweisformat nach EN 1992-1-1, Abschnitt 6.2.1 lautet:
- VEd ≤ VRd
mit
- VEd : Bemessungswert der einwirkenden Querkraft
- VRd : Bemessungswert der Querkrafttragfähigkeit
Je nach Versagensmechanismus wird der Bemessungswert der Querkrafttragfähigkeit durch einen der folgenden drei Werte bestimmt.
- VRd,c : Querkraftwiderstand eines Bauteils ohne Querkraftbewehrung
- V Rd,s : Querkraftwiderstand eines Bauteils mit Querkraftbewehrung, der durch die Fließgrenze der Querkraftbewehrung begrenzt ist (Zugstrebenversagen)
- VRd, max : Querkraftwiderstand, der durch die Betondruckstrebenfestigkeit begrenzt ist
Bleibt die einwirkende Querkraft VEd unter dem Wert von VRd,c, dann ist rechnerisch keine Querkraftbewehrung erforderlich und der Nachweis ist erfüllt.
Liegt die einwirkende Querkraft VEd über dem Wert von VRd,c, ist eine Querkraftbewehrung vorzusehen. Die Querkraftbewehrung muss die gesamte Querkraft aufnehmen. Außerdem ist die Tragfähigkeit der Betondruckstrebe nachzuweisen.
- VEd ≤ VRd,s und VEd ≤ VRd,max
Die verschiedenen Querkrafttragfähigkeiten bestimmen sich nach EN 1992-1-1 wie folgt.
Der Bemessungswert für den Querkraftwiderstand VRd,c darf ermittelt werden mit:
Gleichung 2.1 EN 1992-1-1,
mit
|
Mindestneigung | Höchstneigung |
---|---|---|
θ |
21.8° |
45.0° |
cot θ |
2.5 |
1.0 |
Für Bauteile mit Querkraftbewehrung rechtwinklig zur Bauteilachse (α = 90°) gilt:
Gleichung 2.4 EN 1992-1-1,
mit
αcw |
Beiwert zur Berücksichtigung des Spannungszustands im Druckgurt |
bw |
Querschnittsbreite |
z |
Hebelarm der inneren Kräfte (exakt berechnet in Biegebemessung) |
ν1 |
Abminderungsbeiwert für Betonfestigkeit bei Schubrissen |
fcd |
Bemessungswert der Betonfestigkeit |
θ |
Neigung der Betondruckstrebe |