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23. Mai 2022

Ermittlung der Lastverzweigungsfaktoren mit dem Add-on Strukturstabilität in RFEM 6

In diesem Beitrag wird anhand eines praktischen Beispiels gezeigt, wie Verzweigungslastfaktoren und zugehörige Eigenformen in RFEM 6 ermittelt werden können.

Vorausgesetzt, dass das Add-On Strukturstabilität in den Basisangaben aktiviert ist (Bild 2), können die Stabilitätsanalyse-Einstellungen im Daten-Navigator wie in Bild 3 gezeigt, vorgenommen werden. In diesem Beispiel wird für den Stabilitätsnachweis die Lanczos-Eigenwertmethode gewählt und die Anzahl der kleinsten Eigenwerte auf 4 gesetzt. Wie Bild 3 zeigt, können auch andere Optionen in den Stabilitätsanalyse-Einstellungen berücksichtigt werden.

In RFEM 6 kann der Stabilitätsnachweis im Hinblick auf Lastfälle, Lastkombinationen und Bemessungssituationen berücksichtigt werden. Wichtig zu wissen ist, dass das Programm den Kombinationsassistenten (aktivierbar im Register Basis des Dialogs Lastfälle und Kombinationen) anbietet, der Sie beim Zusammenfassen von Lastfällen zu Lastkombinationen und Bemessungssituationen gemäß der bevorzugten Normvorgabe unterstützt.

Somit können mit diesem Assistenten automatisch die in Bild 4 aufgeführten Lastkombinationen erzeugt werden. Bei mehreren Lastkombinationen wie in diesem Beispiel kann diejenige ausgewählt werden, die voraussichtlich maßgebend ist (z. B. LK5) und die Option „Verzweigungslast berechnen | Add-On Strukturstabilität" aktiviert werden. An dieser Stelle können Sie die bereits definierten Stabilitätsanalyse-Einstellungen auswählen, bearbeiten oder neu erstellen.

Für den Stabilitätsnachweis, der in diesem Beitrag vorgestellt wird, ist es sinnvoller, nicht nur eine, sondern alle Lastkombinationen zu betrachten. Dies ist einfach möglich, wenn Sie die Berechnung der Verzweigungslast direkt in der Bemessungssituation aktivieren.

Vorausgesetzt, der Kombinationsassistent wurde bereits aktiviert und ist in der betreffenden Bemessungssituation vorhanden (Bild 5), kann wie in Bild 6 gezeigt die Option "Stabilitätsanalyse" aktiviert werden. Dadurch wird der Stabilitätsnachweis automatisch für alle Lastkombinationen aktiviert, die mit diesem Kombinationsassistenten erstellt wurden.

Nach der Berechnung der relevanten Bemessungssituation stehen die Ergebnisse aller Lastkombinationen sowohl grafisch als auch tabellarisch zur Verfügung. Der kritischste Lastfaktor aller Lastkombinationen wird automatisch für die gewählte Bemessungssituation ermittelt und in der Zusammenfassung der Tabelle Statische Analyse angezeigt (Bild 7).

Die maßgebende Lastkombination, der der Verzweigungslastfaktor zugeordnet ist, ist ebenfalls verfügbar, sodass Sie die Stabilitätsanalyseergebnisse für diese Lastkombination öffnen und die zugehörige Eigenform anzeigen können (Bild 8). Auf diese Weise wird deutlich, dass das kritischste Stabilitätsproblem für die in der betreffenden Bemessungssituation vorliegenden Lastkombinationen das Biegeknicken in der Ebene ist.

An dieser Stelle ist zu beachten, dass in der RFEM/RSTAB-Standardberechnung der Solver mit 6 Freiheitsgraden implementiert ist und die Ergebnisse die oben diskutierten sind (d. h. Biegeknicken in der Ebene ist das kritischste Stabilitätsproblem für die vorliegende Bemessungssituation).

Die Ergebnisse der statischen Analyse in Bild 9 zeigen jedoch, dass die aufgebrachten Lasten zu Biegemomenten My führen, sodass auch ein Biegedrillknicken des Hauptträgers zu erwarten ist. Dieses Problem kann mit dem Add-On Wölbkrafttorsion (7 Freiheitsgrade) behoben werden, das es ermöglicht, die Querschnittswölbung als zusätzlichen Freiheitsgrad bei der Berechnung von Stäben in RFEM und RSTAB zu berücksichtigen. Wie das geht, wird in einem der nächsten Beiträge in der Knowledge Base erläutert.


Autor

Frau Kirova ist bei Dlubal zuständig für die Erstellung von technischen Fachbeiträgen und unterstützt unsere Anwender im Kundensupport.

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