In RFEM 6 werden die Schubsteifigkeiten von Stäben automatisch vom Programm berücksichtigt. Diese Berücksichtigung führt jedoch zu anderen Ergebnissen als bei einer manuellen Berechnung. Um dies zu veranschaulichen und zu zeigen, wie die Schubsteifigkeit für eine Querschnittsberechnung deaktiviert werden kann, wird ein praktisches Beispiel gegeben. Das betreffende Modell ist ein Holzträger mit zwei Spannweiten von jeweils 4 m, der mit 1,5 kN/m belastet ist, wie in Bild 1 dargestellt.
Zunächst können wir die manuelle Berechnung der Schnittgrößen und Verschiebungen für den betreffenden Durchlaufträger durchführen. Zu diesem Zweck können die verfügbaren Daten in bekannte Gleichungen zur Trägerbemessung und Durchbiegung für einen Durchlaufträger mit zwei gleichen Spannweiten und einer gleichmäßig verteilten Last eingegeben werden. Die Verteilung der Schnittgrößen ist in Bild 2 dargestellt und die erhaltenen Ergebnisse lauten wie folgt:
Als Nächstes können Sie dieselbe Berechnung in RFEM 6 durchführen und die erhaltenen Ergebnisse wie in Bild 3 dargestellt betrachten. Wie bereits erwähnt, ist die Abweichung gegenüber den Ergebnissen der manuellen Berechnung auf die automatische Berücksichtigung der Schubsteifigkeit und die erhöhte Verformung zurückzuführen.
Wenn Sie jedoch an Ergebnissen interessiert sind, bei denen die Schubsteifigkeit nicht berücksichtigt wird, ist dies in RFEM 6 ebenfalls möglich, da Sie die Berücksichtigung der Schubsteifigkeiten für jeden Querschnitt separat steuern können. Öffnen Sie dazu den zugehörigen Dialog „Querschnitt bearbeiten”, wie in Bild 4 dargestellt. Der Einfluss des Schubes hängt von den Querschnittsflächen Ay und Az ab (Bild 4).
Diese Querschnittswerte können in Tabellen oder Querschnittseingaben angezeigt und bei Bedarf angepasst werden. Zusätzlich kann die Schubsteifigkeit deaktiviert (Bild 5) und somit bei der Querschnittsberechnung nicht berücksichtigt werden. In diesem Fall sind die in RFEM 6 erhaltenen Ergebnisse (Bild 6) identisch mit den manuell berechneten Ergebnissen.