Auslegungskonzept
Die Bemessung von Stahlbetonbauten in der Erdbebensituation für Erdbebengebiete lässt sich in die folgenden Ablaufschritte gliedern. [1]
1 - Festlegung der Auslegungsparameter
2 - Auswahl des Tragwerks
3 - Statische Bemessung
4 - Erdbebenberechnung
5 - Nachweis der Tragfähigkeit
6 - Kapazitätsbemessung
Duktilitätsklassen
Um Erdbeben standhalten zu können, müssen Bauwerke gemäß Eurocode 8 entweder für niedrigdissipative Energieableitungskapazität oder für ausreichende Kapazität zur Ableitung von Energie ausgelegt werden.
Es gibt zwei Stufen der Erdbebenauslegung, die wahlweise angewandt werden können:
- Mittlere Duktilitätklasse (ductility class medium, DCM) - Diese erfordert die Verwendung niedriger Verhaltensbeiwerten und erlaubt niedrigere Anforderungen an das Verformungsvermögen (Duktilität) der Bauteile.
- Hohe Duktilitätsklasse (ductility class high, DCH) - Für diese Klasse darf mit höheren Verhaltensbeiwerten gerechnet werden. Die Anforderungen an das Verformungsvermögen der Bauteile ist jedoch entsprechend hoch.
Bei Betonbauten ist alternativ auch die Erdbebenauslegung nach niedriger Duktilitätsklasse (ductility class low, DCL) zulässig, bei der die Bemessung lediglich nach EC 2 erfolgt. Sie wird allerdings nur für geringe Seismizität empfohlen.
Dimensionierung von Stahlbetonbauteilen
In den nachfolgenden Unterkapiteln wird bauteilspezifisch auf deren Dimensionieren für die Erdbebensituation eingegangen