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16. Januar 2024

Erdbebenkonfigurationen

In diesem Dialog werden die Erdbebenkonfigurationen – die Detaileinstellungen für die Auslegung von Bauteilen gegen Erdbeben – verwaltet.

Wichtig

Die Festlegungen für eine Erdbebenkonfiguration gelten jeweils für alle Objekte, denen diese Konfiguration zugewiesen ist. Ist einem zu bemessenden Objekt keine Erdbebenkonfiguration zugeordnet, so werden für dieses Objekt keine Nachweise der Sicherheit gegen Erdbeben geführt.

Für die Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben nach Eurocode gelten die Regeln des EN 1998-1 [1]. Für die Auslegung von Stahlbetonbaubauten sind die Regeln des EC 8 zusätzlich zu denjenigen in EN 1992-1-1:2004 anzuwenden.

Das folgende Bild zeigt den Dialog zur Bearbeitung der Erdbebenkonfigurationen für EN 1998-1 [1]. In der reduzierten Ansicht der Einstellungen wird die Gliederung der Erdbebenkonfigurationen deutlich.

Nachfolgend werden die einzelnen Abschnitte der Konfigurationen gezeigt und beschrieben.

Duktilitätsklasse

In diesem Abschnitt des Dialogs können Sie die Duktilitätsklassifikation für die zugewiesenen Objekte vornehmen.

Je höher die Duktilitätsklasse, desto geringer ist die Erdbebenersatzbeanspruchung. Mit steigender Duktilitätsklasse steigen jedoch die Anforderungen an die konstruktive Ausbildung zur Sicherstellung der Duktilität. Im Folgenden werden die Konfigurationen für die Duktilitätsklasse "hoch" dargestellt, da diese den größten Umfang haben. Für die Duktilitätsklassen "mittel" und "niedrig" entfallen demgegenüber einige der Kontrollfelder.

Tragwerkstyp

Dieser Abschnitt ermöglicht die Zuordnung eines Tragwerktyps für die zugewiesene Struktur, abhängig von deren Tragverhalten unter horizontaler Erdbebeneinwirkung.

Verschiedene Tragwerkstypen in den Richtungen X und Y

Mit dieser Option können Sie festlegen, ob der Struktur für die X- und Y-Richtung verschiedene Tragwerkstypen zugeordnet werden sollen. Das Aktivieren der Option bewirkt weiterhin, dass die Angabe eines Drehwinkels α angeboten wird. Mit diesem können Sie bei Bedarf den Winkel zwischen den horizontalen Haupttragrichtungen der Struktur und den horizontalen Achsen des globalen Koordinatensystems anpassen.

Eigenschaften der seismischen Elemente

Innerhalb dieses Abschnittes ist festzulegen, ob die Bauteile hinsichtlich ihrer Beteiligung am Abtrag der seismischen Lasten als primär oder sekundär einzustufen sind. Weiterhin kann der seismische Bauteiltyp jeweils für Stäbe zugewiesen werden.

Teilsicherheitsbeiwerte für Materialien

Hinsichtlich der Teilsicherheitsbeiwerte steht zur Auswahl, gemäß welcher Bemessungssituation des Grenzzustands der Tragfähigkeit diese anzusetzen sind. Es kann gewählt werden zwischen der ständigen und vorübergehenden Bemessungssituation und der außergewöhnlichen Bemessungssituation.

Verhaltensbeiwerte

In diesem Bereich kann der Nachweis des Grenzwertes für den Verhaltensbeiwert aktiviert werden. Im Fall des aktivierten Nachweises kann der verwendete vorhandene Verhaltensbeiwert aus dem definierten Antwortspektrum, das den dynamischen Lasten zugrunde liegt, eingelesen werden. Alternativ kann der vorhandene Verhaltensbeiwert manuell definiert werden.

Weiterhin steht zur Entscheidung, ob der Grundwert des Verhaltensbeiwertes gemäß Norm im Programm ermittelt oder manuell definiert werden soll.

Kapazitätsbemessungsregel

Diese Einstellungen erlauben das Aktivieren oder Deaktivieren der Nachweise für die Kapazitätsbemessung. Zudem können bei Bedarf Überfestigkeitsfaktoren manuell definiert werden.

Detailierung und örtliche Duktilität in kritischen Bereichen

In diesem Teil der Konfiguration können sämtliche Nachweise der Konstruktionsregeln gesteuert werden. Dabei sind die Nachweise der ausreichenden Krümmungsduktilität – siehe (1) im folgenden Bild – sowie der baulichen Durchbildung – siehe (2) – aktivierbar.

Krümmungsduktilität

Für den Nachweis der ausreichenden Krümmungsduktilität steht der indirekte Nachweis über die Detaillierungsregeln zur Verfügung. Weiterhin steht zur Auswahl, ob der Grenzwert der Krümmungsduktilität benutzerdefiniert oder gemäß Norm definiert werden soll.

Optional können zur Ermittlung des Grenzwertes der Krümmungsduktilität nach Norm die Perioden Tc und T1 aus dem definierten Antwortspektrum, das den dynamischen Lasten zugrunde liegt, eingelesen werden. Alternativ können die Werte der Perioden manuell definiert werden.

Bauliche Durchbildung

Innerhalb dieser Optionen können konstruktive Detailnachweise zur Sicherstellung der örtlichen Duktilität aktiviert werden.

Materialanforderungen und geometrische Bedingungen

In diesem Abschnitt können die Nachweise der Materialanforderungen und der geometrischen Bedingungen gesteuert werden. Geometrische Bedingungen werden gemäß EN 1998-1 für die Duktilitätsklassen "mittel" sowie "hoch" gefordert. Anforderungen an Materialeigenschaften sind für alle Duktilitätsklassen zu prüfen.

Erforderliche Bewehrung

Mit diesem Kontrollfeld lässt sich steuern, ob die geführten Nachweise der Erdbebenbemessungssituation für die Bemessung der Bewehrung berücksichtigt werden sollen.

Derzeit sind die Kapazitätsnachweise noch nicht in der Ermittlung der erforderlichen Bewehrung berücksichtigt.


Referenzen
  1. Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben - Teil 1: Grundlagen, Erdbebeneinwirkungen und Regeln für Hochbauten; EN 1998-1:2004/A1:2013
Übergeordneter Abschnitt

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