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16. Januar 2024

Querschnitte

Ein Querschnitt wird benötigt, um die Eigenschaften eines Stabes zu beschreiben: Die Querschnittskennwerte und die zugeordneten Materialeigenschaften beeinflussen die Steifigkeit des Stabes.

Nicht jeder Querschnitt, der definiert wird, muss auch im Modell verwendet werden. So können Sie schnell Varianten modellieren, ohne Querschnitte zu löschen. Die Querschnitte können jedoch nicht umnummeriert werden.

Name

Sie können einen beliebigen Namen für den Querschnitt festlegen und die Querschnittswerte angeben. Wenn die Bezeichnung mit einem Eintrag der Bibliothek übereinstimmt, liest RFEM die hinterlegten Kennwerte ein. Um den Querschnitt in der Bibliothek auszuwählen, klicken Sie auf die Schaltfläche Bibliothek am Ende der Eingabezeile. Die Übernahme von Querschnitten ist im Kapitel Querschnittsbibliothek beschrieben.

Tipp

Wenn Sie im Textfeld eine gebräuchliche Bezeichnung eingeben, beispielsweise „ipe 240“, erscheint eine Liste dieses Querschnittstyps nach verschiedenen Normen.

Bei Querschnitten aus der Bibliothek sind die Querschnittskennwerte fest eingestellt und nicht veränderbar. Eine Ausnahme bilden die Schubflächen und die Abmessungen für ungleichmäßige Temperaturlasten.

Bei einem benutzerdefinierten Querschnittsnamen sind alle Querschnittswerte manuell zu definieren. Sie können den Querschnitt dann für die Ermittlung der Schnittgrößen verwenden. Die Bemessung dieses Querschnitts ist jedoch nicht möglich, da keine Spannungspunkte definiert werden können.

Basis

Das Register Basis verwaltet die fundamentalen Querschnittsparameter.

Material

Jedem Querschnitt muss ein Material zugewiesen werden. Sie können dieses in der Liste der bereits definierten Materialien auswählen. Die Schaltflächen neben dem Eingabefeld bieten die Möglichkeit, ein Material aus der Bibliothek auszuwählen oder neu zu definieren (siehe Kapitel Materialien).

Querschnittstyp

Bei Querschnitten aus der Bibliothek ist der 'Querschnittstyp' nach den dort üblichen Klassifikationen voreingestellt (siehe Kapitel Querschnittsbibliothek). Benutzerdefinierte Querschnitte werden dem Typ 'Basis' zugeordnet.

Herstellungsart

Bei Bibliotheksquerschnitten wird die Herstellungsart des Profils angezeigt. Sie steuert bestimmte Bemessungsvorgaben, beispielsweise die Knicklinien kaltgefertigter Hohlprofile.

Querschnittsflächen

Die Querschnittsflächen sind in die Gesamtfläche 'Axial A' und die Flächen für 'Schub Ay' und 'Schub Az' untergliedert. Die Schubfläche Ay steht im Zusammenhang mit dem Trägheitsmoment Iz, die Schubfläche Az entsprechend mit Iy.

In folgendem Fachbeitrag finden Sie Informationen zur Ermittlung der Schubflächen:
https://www.dlubal.com/de/support-und-schulungen/support/knowledge-base/000966

Die Schubflächen wirken sich auf die Schubverformung aus, die vor allem bei kurzen, massiven Stäben berücksichtigt werden sollte. Falls Sie die Schubflächen ändern, sollten Sie extrem kleine Werte vermeiden: Die Schubflächen sind im Nenner von Gleichungen enthalten, sodass numerische Probleme auftreten können.

Flächenträgheitsmomente

Die Trägheitsmomente definieren die Querschnittssteifigkeit hinsichtlich der Beanspruchung durch Momente: Das Torsionsträgheitsmoment IT beschreibt die Steifigkeit gegen Verdrehen um die Längsachse, die Flächenmomente 2. Grades Iy und Iz die Steifigkeiten gegen Biegung um die lokalen Achsen y und z. Die y-Achse ist als „starke“ Achse zu verstehen. Mit dem Wölbflächenmoment 2. Grades Iω wird der Widerstand gegen Verwölbung beschrieben.

Bei unsymmetrischen Profilen werden die Trägheitsmomente um die Hauptachsen u und v des Querschnitts angegeben. Die lokalen Querschnittsachsen sind in der Querschnittsgrafik dargestellt.

Sie können die Querschnittsflächen und Trägheitsmomente über Faktoren anpassen, die Sie als querschnittsspezifische 'Strukturmodifikation' definieren (siehe Kapitel Strukturmodifikationen).

Hauptachsenneigung

Die Hauptachsenneigung beschreibt die Lage der Hauptachsen bezogen auf das Standard-Hauptachsensystem symmetrischer Querschnitte. Bei unsymmetrischen Profilen ist dies der Winkel α zwischen der Achse y und der Achse u (positiv im Uhrzeigersinn). Die Hauptachsen werden bei symmetrischen Profilen als y und z, bei unsymmetrischen Profilen als u und v bezeichnet (siehe Bild Querschnittswerte und Achsen).

Die Hauptachsenneigung wird nach folgender Gleichung ermittelt:

Die Hauptachsenneigung von Bibliotheksprofilen ist nicht editierbar. Sie können den Querschnitt jedoch um einen benutzerdefinierten Winkel drehen: Aktivieren Sie hierzu im Abschnitt 'Optionen' das Kontrollfeld 'Querschnittsdrehung' (siehe Abschnitt Querschnittsdrehung).

Abmessungen (für ungleichmäßige Temperaturlasten)

Die Abmessungen hinsichtlich der Breite b und Höhe h des Querschnitts werden für die Berechnung von Temperaturlasten benötigt.

Info

Im Register Querschnittswerte sind weitere Kennwerte des Querschnitts aufgelistet.

Schubsteifigkeit deaktivieren

Die Berücksichtigung der Schubsteifigkeit führt zu einem Verformungszuwachs infolge der Querkräfte. Die Schubverformung spielt bei Walz- und Schweißprofilen eine untergeordnete Rolle. Bei massiven Querschnitten und Holzprofilen empfiehlt es sich aber, die Schubsteifigkeiten für die Verformungsberechnung zu berücksichtigen.

Wölbsteifigkeit deaktivieren

Das Kontrollfeld zur Berücksichtigung der Wölbsteifigkeit ist zugänglich, wenn bei den Basisangaben das Analyse-Add-On Wölbkrafttorsion aktiviert ist. In diesem Fall können Sie steuern, ob die Wölbsteifigkeit des Querschnitts bei der Berechnung mit sieben Freiheitsgraden angesetzt wird.

Querschnittsdrehung

Die Querschnittsdrehung beschreibt den Winkel, um den der Querschnitt rotiert wird. Sie können den Drehwinkel α' im Register Querschnittsdrehung definieren.

Bei unsymmetrischen Querschnitten bietet dieses Register auch Möglichkeiten, das Profil zu 'Spiegeln'. So können Sie beispielsweise ein L-Profil in die korrekte Lage bringen.

Wenn Sie einen Querschnitt aus der Bibliothek oder RSECTION importieren, brauchen Sie sich nicht um den Querschnittsdrehwinkel α' kümmern. RFEM liest den Winkel automatisch ein. Bei eigendefinierten Profilen jedoch müssen Sie den Hauptachsenwinkel selbst ermitteln und dann die Lage über die Querschnittsdrehung anpassen.

Info

Sämtliche Stäbe, die den Querschnitt aufweisen, werden um den Querschnittsdrehwinkel rotiert. Ist dies nicht gewünscht, sollten Sie für bestimmte Stäbe Stabdrehwinkel definieren.

Hybrid

Die Option 'Hybrid' ist nur bei Querschnitten des Typs 'Parametrisch - Dickwandige II' zugänglich. Im Register Hybrid können Sie dann beispielsweise den Komponenten zusammengesetzter Holzquerschnitte die Materialeigenschaften zuweisen.

Dünnwandiges Modell

Mit dem Kontrollfeld 'Dünnwandiges Modell' können Sie bei Querschnitten des Typs 'Genormt - Stahl' und 'Parametrisch - Dünnwandige' steuern, nach welcher Theorie die Querschnittswerte ermittelt werden. Bei einem dickwandigen Querschnitt werden beispielsweise die Schubflächen und das Torsionsträgheitsmoment nach einem anderen Verfahren bestimmt, da die analytische Lösung nur für dünnwandige Querschnitte gilt.

Spannungsglättung zur Vermeidung von Singularitäten

Die Spannungsglättung eignet sich in erster Linie für zusammengesetzte Holzquerschnitte, um Singularitäten in den Verbindungsbereichen zu vermeiden. Dort führen Scherspannungen oft zu Spannungsspitzen, die sich ungünstig auf die Bemessung auswirken. Mit dieser Funktion wird eine bessere Verteilung der Spannungen erreicht.

Querschnittswerte

Im Register Querschnittswerte sind die Kennwerte des Querschnitts im Detail aufgelistet.

Die Querschnittswerte parametrischer Profile werden mit RSECTION bestimmt.

Info

In der FAQ 5400 ist beschrieben, nach welchen Gleichungen die Widerstandsmomente Wy und Wz ermittelt werden.

Statistik

Das Register Statistik gibt eine Übersicht über die Stäbe im Modell, die den Querschnitt verwenden. Das 'Gesamtgewicht' können Sie beispielsweise für eine Stahlliste oder Kostenschätzung heranziehen.

Spannungspunkte

Die Spannungspunkte werden für die Ermittlung der Spannungen am Querschnitt benötigt. Alle Bibliotheksquerschnitte sind mit Spannungspunkten an den bemessungsrelevanten Stellen der Profile versehen.

Das Register Spannungspunkte besteht aus mehreren Unterregistern. Dort sind die Koordinaten der Spannungspunkte, die statischen Momente mit den zugehörigen Dicken und Wölbordinaten (nur bei dünnwandigen Querschnitten) sowie die Einheitsspannungen angegeben.

Sie können die Querschnittsverläufe und Spannungsverläufe in der Grafik des Querschnitts überprüfen: Klicken Sie in die Spalte des Wertes oder wählen in der Liste unterhalb der Grafik den Typ aus.

Unterkapitel
Übergeordnetes Kapitel