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26. April 2023

Schnittgrößen

Legen Sie im Navigator fest, welche Schnittgrößen an den Flächen dargestellt werden sollen. Die Tabelle listet die Schnittgrößen einer jeden Fläche nach den Vorgaben auf, die im Ergebnistabellen-Manager festgelegt sind.

Die Flächenschnittgrößen sind in drei Kategorien unterteilt:

  • Grundschnittgrößen: Schnittgrößen in Richtung der Flächenachsen
  • Hauptschnittgrößen: Schnittgrößen in Richtung der Hauptachsen
  • Bemessungsschnittgrößen: Schnittgrößen nach DIN V ENV 1992-1-1 [1] Anhang 2, A 2.8 und A 2.9

Grundschnittgrößen

Flächenschnittgrößen sind – im Unterschied zu Stabschnittgrößen – mit kleinen Buchstaben symbolisiert. Aus der Integraldefinition der Biegemomente mx und my geht hervor, dass die Momente auf die Richtungen der Flächenachsen bezogen sind, in die die entsprechenden Normalspannungen erzeugt werden.

Bei gekrümmten Flächen sind die Schnittgrößen auf die lokalen Achsen der finiten Elemente bezogen. Sie können die 'FE-Achsensysteme' im Navigator - Anzeige einblenden.

Wichtig

Es besteht ein grundsätzlicher Unterschied beim Verständnis von Flächen- und Stabschnittgrößen: Während ein Stabmoment My um die lokale Stabachse y "dreht", wirkt ein Flächenmoment my in Richtung der lokalen Flächenachse y – also um die Flächenachse x.

Das folgende Bild stellt die Grundschnittgrößen und Grundspannungen einer Fläche symbolhaft dar.

Die Flächenmomente sowie die Schubspannungen senkrecht zur Fläche weisen einen parabolischen Verlauf über die Flächendicke auf.

Vorzeichen

Aus den Vorzeichen können Sie erkennen, auf welcher Flächenseite die Schnittgröße vorliegt: Zeigt die globale Z-Achse nach unten, so erzeugen positive Schnittgrößen Zugspannungen auf der positiven Flächenseite (also in Richtung der positiven Flächenachse z). Negative Schnittgrößen führen zu Druckspannungen auf der positiven Flächenseite. Ist die globale Z-Achse nach oben ausgerichtet, kehren sich die Vorzeichen entsprechend um.

Die Grundschnittgrößen werden bei nach unten zeigender Z-Achse mit folgenden Gleichungen ermittelt:

Hauptschnittgrößen

Während sich die Grundschnittgrößen auf das mehr oder weniger frei angelegte xyz-Koordinatensystem einer Fläche beziehen, stellen die Hauptschnittgrößen die Extremwerte der Schnittgrößen in einem Flächenelement dar. Zur Ermittlung der Hauptschnittgrößen werden die Grundschnittgrößen in die Richtungen der beiden Hauptachsen transformiert. Die Hauptachsen 1 (Maximalwert) und 2 (Minimalwert) sind orthogonal angeordnet.

Die Hauptschnittgrößen werden wie folgt aus den Grundschnittgrößen ermittelt:

Sie können die Hauptachsenrichtungen αb (für Biegemomente), βb (für Querkräfte) und αm (für Normalkräfte) grafisch als Trajektorien anzeigen.

Wenn Sie beispielsweise den Winkel αb darstellen, können Sie auch die Größen der jeweiligen Hauptmomente erkennen. Die Trajektorien sind auf die Werte der Momente m1 und m2 skaliert.

Bemessungsschnittgrößen

Die Bemessungsmomente und -normalkräfte basieren auf den in DIN V ENV 1992-1-1 [1] Anhang 2, A 2.8 und A 2.9 vorgestellten Verfahren. Damit steht Ihnen ein Hilfsmittel für die manuelle Stahlbetonbemessung zur Verfügung. Für das Add-On 'Betonbemessung' sind die Bemessungsschnittgrößen ohne Bedeutung, da dort das Verfahren nach Baumann [2] verwendet wird.

Info

Die Bemessungsmomente und -normalkräfte dürfen nicht kombiniert werden! Wie in [1] Anhang 2.8 dargelegt, sind die Momente ausschließlich auf Plattenbewehrungen bezogen. Die Normalkräfte sind für die Bemessung von Scheibenelementen gemäß [1] Anhang 2.9 anzuwenden.

Die Bemessungsschnittgrößen sind im Kapitel 8.17 des RFEM 5-Handbuchs angegeben.


Referenzen
  1. DIN V ENV 1992-1-1: Planung von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken – Teil 1: Grundlagen und Anwendungsregeln für den Hochbau. Beuth Verlag GmbH, Berlin, 1992
  2. Th. Baumann. Zur Frage der Netzbewehrung von Flächentragwerken. Der Bauingenieur, 47, 1972.
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